Thema: (?) (161/162) Kartonphilatelie - Jeder kennt es, keiner macht es ?
Jürgen Witkowski Am: 11.12.2007 22:54:32 Gelesen: 270692# 38@  
Berliner Ersttagsblätter

Die ersten ETB's gab es 1956 (Blatt 1-17) als Blankoformulare. Man konnte also die dazugehörigen Marken selbst einkleben und mit einem Ersttagsstempel bzw. Sonderstempel versehen lassen, oder auch von jedem Postamt in West-Berlin stempeln lassen. Bis Blatt 17 existieren daher noch viele Blankoblätter mit und ohne Marken. Ab Blatt 18 wurden die ETB's generell mit Marken ausgegeben, die man sich bei den einzelnen Westberliner Postämtern mit Sonder-, Ersttags- oder Tagesstempel versehen lassen konnte.

Mit Blatt 43 Humboldt vom 6.5.1959 (Mi-Nr. 171) wurde die Ausgabe von ETB's durch die Bundespost Berlin eingestellt. Privatfirmen druckten noch ETB's weiter, die aber keinen Anklang fanden.

Ab 1975 gab es dann die Ersttagsblätter der Deutschen Bundespost Berlin, die ab dieser Zeit in hohem Maße beworben und in großen Massen vermarktet wurden.

Die Auflagehöhe der Nr. 1 lag bei lediglich 16.300 Stück, der Nr. 43 schon bei 150.000 Stück. Die Startauflage des ETB 1/1975 betrug bereits 390.000 Stück, stieg in den 80er Jahren, der hohen Zeit der vorkonfektionierten Kartonphilatelie, auf 516.000 Stück und das letzte Berliner ETB mit der Nr. 14/1990 wurde noch mit 337.200 Exemplaren hergestellt.

Zum Vergleich die Zahlen des Sammelgebietes Bund: Das ETB 1/1974 (siehe Beitrag # 34) wurde nicht verkauft, sondern nur verschenkt. Die Auflagenhöhe ist unbekannt. Das erste verkaufte ETB 1/1975 wurde mit 397.700 Stück hergestellt, die höchste Auflage betrug 1983 601.000 Stück und die letzte mir bekannte Auflagenhöhe in 2005 lag bei nur noch 125.000 Exemplaren.

Das früheste Berliner Ersttagsblatt meiner Sammlung stammt vom 10.7.1956, hat die Blatt-Nr. 6 und zeigt die Marke Ruine der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, 10 Pfg., aus der Dauerserie Berliner Stadtbilder (II), Mi-Nr. 144. Stempel Berlin W 30, 10.7.56 18-19, (Postamt Geißberg Str. 7-9).

Hier musste man als Sammler noch selbst aktiv werden, sich den Vordruck und die Marke besorgen und am Ersttag abstempeln lassen. Einen Sonderstempel gab es für diesen Ersttag nicht. Nichts spektakuläres, aber authentisch. Die Marke schief aufgeklebt und für die Abstempelung hatte man genau einen Versuch.


 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/267
https://www.philaseiten.de/beitrag/2055