Thema: Fälschungen erkennen: Deutsches Reich Zensurbriefe mit Falschstempeln
filunski Am: 14.06.2019 14:51:20 Gelesen: 4738# 4@  
Hallo zusammen,

Erdinger hat ganz Recht, leider!

Nicht nur in unserem Lande, auch im Ausland verkaufen sich manche Dinge besser oder überhaupt erst, wenn der "Schickelgruber" oder Hakenkreuze (je größer, je besser, egal ob authentisch oder nur übertrieben) drauf prangen. Dies gilt auch für Briefe, Postkarten und was auch immer für dubiose Dokumente. Die Klientel dafür sind oft auch noch gar nicht mal Philatelisten.

Unsere Schweizer Fachleute haben da schon ganz richtig recherchiert, nur überrascht sein braucht man über die Ergebnisse nicht. Es gibt nicht nur reichlich entsprechendes Falschstempelmaterial, sondern es gibt auch genug solcher echter Stempel die sich in Privatbesitz befinden. Philatelistisch ist die Fälschung, "Aufhübschung" solcher Belege wie dem aus Italien, aber auch anderer Belege aus der Zeit, völlig uninteressant. Selbst echte, einfache Zensurbelege kann man zur Genüge in Grabbelkisten oder Ebay-Konvoluten finden, Stückpreis höchstens ein Euro.

Aber noch zu den Falschstempeln.

Ich zeige euch mal einen Beleg:



Auch durch die Zensur gelaufen? Adressat nicht erkennbar, Fensterkuvert, aber "schön" gestempelt, "Feldpostprüfstelle" und "Geöffnet". Briefmarke mit dem Konterfei vom Schickelgruber und im Prüfstempel auch noch ein Hakenkreuz, na wenn das nichts ist!

Den Beleg habe ich selbst eben angefertigt, nachdem ich den Eingangsartikel gelesen hatte. Das Fensterkuvert mit dem Maschinenstempel und der Marke sind echt, der Rest ist "Aufhübschung".

Vor Jahren hatte ich mir mal im Rahmen von Falschstempelforschung ein sogenanntes "Stempelset für Filmrequisiten" besorgt. War gar nicht teuer. Mit auf einer Gummiplatte mit verschiedenen Stempeln waren auch diese beiden auf dem Fensterkuvert. Habe sie eben mal ausgeschnitten, auf ein kleines Holzklötzchen geklebt und schon fertig. Ein paar Probeabschläge und danach den Beleg "gefälscht".

Hier die Requisiten:



Noch Fragen? ;-)

Viele Grüße,
Peter
 
Quelle: www.philaseiten.de
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