Thema: Deutsches Reich 909/910 SA/SS: Michel streicht die Briefnotierungen
olli0816 Am: 27.06.2019 16:12:17 Gelesen: 143775# 199@  
@ filunski [#198]
@ DL8AAM [#197]

Ich sehe es ähnlich, dass man diese Belege durchaus mit richtiger Beschreibung anbieten kann. Das Auktionshaus Dr. Reinhard Fischer hat z.B. einen Poschta-Brief richtig beschrieben angeboten und der ist liegen geblieben. Aber das würde ich für sich gesehen nicht dramatisch sehen, weil wie gerade Thomas richtig schreibt das genauso historische Belege sind und eine Geschichte dahinter steht. Von daher werden die Leute mit Sicherheit in Zukunft einen neuen Preis finden, was ihnen solche Belege wert sind und auch entsprechend gekauft werden. Die Philatelie ist voll von zweifelhaften Raritäten und das Vineta-Provisorium gehört z.B. auch dazu. Trotzdem, es ist gelebte Geschichte und wenn man korrekt beschreibt, kann man das ohne Probleme so anbieten. Schließlich sollte jeder Sammler mit gelieferter korrekter Beschreibung selber entscheiden, was er sammeln und kaufen möchte.

Im Michel-Katalog steht bei der 909/910 der Grund, warum gestempelte Marken/Briefe nicht echt sind. Eine Beschreibung a la der Osterhase als Hilfsbote für die Auslieferung mitten im Gefecht mit den Russen laut dem Einlieferer (OK, etwas überspitzt ausgedrückt), wie es im Gärtner-Auktionskatalog steht, beleidigt nur den Intellekt fast aller Leser die sich mit dem Thema beschäftigen. Ob jeder Käufer so gut bescheid weiß wie Thomas vermutet, da bin ich am Ende nicht ganz so sicher. Aber das ist eine andere Frage.

Bei den beiden von mir angeprangerten Briefen zur Christoph Gärtner Auktion empfinde ich beide Lose als Frechheit, so wie sie angeboten wurden. Besonders das Sahnestück zu 1.500 EURO Ausrufpreis ist in dieser Form für mich nicht korrektes Handeln. Es erinnert mich an eBay-Angebote bestimmter Marken, wo unten Faux steht und diese als echt angeboten werden. Jetzt kann man sagen, wenn Herr Gärtner das nicht gewusst hat, dann wären die beiden Lose so ähnlich wie die immer wieder angebotenen Poschta-Briefe einfach so durchgerutscht. Shit happens einfach. So ist es hier aber nicht, er wurde auf den Sachverhalt hingewiesen und hat einfach …. nicht reagiert. Gerade das Haus Gärtner verkauft sich immer so schön, dass es alles für die Philatelie täte. Aber solches Handeln beweist genau das Gegenteil, zeigt nur dass der finanzielle Gedanke um jeden Preis an erster Stelle und danach nichts steht und so ein Auktionshaus verliert bei mir dadurch unendlich viel Reputation. Eigentlich ist es für ein Auktionshaus dieser Größe nur noch peinlich und traurig.

Aber gut, das ist nur meine persönliche Meinung die nicht jeder teilen muss.

Grüße Oliver
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/2916
https://www.philaseiten.de/beitrag/206306