Thema: Handrollstempel, ungewöhnliche und seltene Beispiele
filunski Am: 30.06.2019 00:06:13 Gelesen: 443253# 325@  
@ Jürgen Witkowski [#324]

Lieber Jürgen,

das Teil, welches du hier zeigst ist, da fällt mir nichts anderes ein, der "Wahnsinn"!

Hätte der Beleg nur die obere Markenreihe, oder hättest du nur diese gezeigt, hätte ich Stein und Bein darauf geschworen, dass es ein Abschlag der aus Oberammergau bekannten Sylbe Maschine ist (und auch diese Abschläge findet man nicht an jeder Ecke). So aber kann es nicht sein und es bleibt nur die Möglichkeit des "Umbaus" in einen Handrollstempel. Ähnliches gab es ja auch (aber erst ein Jahr später) in Leipzig. Erstaunlich ist auch das Jahr, 1922, das war ungefähr zeitgleich zu Breusch (der sog. "Erfinder" des Handrollstempels) der in Pforzheim seine ersten serienmäßigen Handroller fertig hatte.

Es bleibt auf alle Fälle spannend!

Wo wir schon dabei sind die bisher bekannte Geschichte und Hintergründe zu den Handrollern zu ergründen, habe ich kürzlich auch noch etwas Interessantes dazu gefunden.

In [#82] habe ich den Vorläufer der Handrollstempel aus Belgien vorgestellt, den 1927 Ehrmann in der Sammlerpost ungefähr auf die Zeit 1869/70 datiert und damals vermutete, dass es sich dabei um den Ursprung der (postalischen) Handrollstempel handelt.

Dann fand ich dies:



Kein normaler, damals üblicher Hand- oder Duplexstempel. Die Zahl 75 steht für Birmingham. Der Händler/Philatelist (das Ganze war ein Verkaufsangebot) hatte das Bild ergänzt:



Beschrieben als "Experimental roller cancel" (Versuchs-Handrollstempel), datiert auf ca. 1860! Leider habe ich dazu noch nichts weiter in irgendwelcher Literatur gefunden.

Viele Grüße,
Peter
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/12836
https://www.philaseiten.de/beitrag/206472