Hallo zusammen,

heute eine Karte von einem "guten Schaf":



Der Stempel ist zwar nicht klar zu lesen, aber mit dem handschriftlichen Datum auf der Rückseite ist klar, dass Madame Nitzschke die Karte am 03.07.1919 - heute vor 100 Jahren - geschrieben und aufgegeben hat. Über ihren Mann schreibt mein Großvater in seinen Lebenserinnerungen:

Sehr bereichert wurde unser Kinderleben durch die vielen Menschen, mit denen uns das elterliche Haus in Berührung brachte...
Am interessantesten war Nitzschke. Er kam von Breslau. Er war ganz fleißig, hatte aber die fixe Idee, er wollte zum Kaiser. Der sollte ihm das Reisegeld nach Straßburg geben, wo sein Sohn beim Militär stand. Vater erklärte ihm, der Kaiser sei auf einer Nordlandreise, da sei nichts zu machen. Er sollte sich das Geld lieber verdienen. Und das tat er auch. Er gelangte bis Straßburg. Ja, dort heiratete er noch mal, nachdem die erste Ehe recht unglücklich gewesen war. Seine zweite Frau war blind, aber sehr gutmütig. Er meldete dies alles den Eltern (meinen Urgroßeltern) in einem ausführlichen Brief, in dem es hieß: „Ich habe hier ein gutes Schaf gefunden, das mir die Wunden heilen wird, die mir mein erster Drache geschlagen !!“ Ich habe ihn später 1908 noch in Straßburg als Student besucht und sein „gutes Schaf“ kennengelernt.

Bei mir ist jetzt eine Woche Pause, bis ich wieder etwas zeigen kann.

Viele Grüße
Volkmar