Thema: Altitalienische Staaten Parma Marken und Stempel bestimmen
stephan.juergens Am: 07.07.2019 07:36:03 Gelesen: 6888# 2@  
Hallo Thomas,

die dem heutigen Sprachgebrauch am nächsten kommende Übertragung von "Per Consegna" ins deutsche ist m.E. "Einschreiben". Wir befinden uns in einer Zeit, als das italienische bei weitem noch nicht so einheitlich war, wie heute. Und auch heute ist Italienisch keine einheitliche Sprache, sondern weist durchaus regionale Besonderheiten auf - genauso wie unser Deutsch.

Deine Aussage, dass Pontremoli lt. Wikipedia im Gebiet von Modena liegt, kann ich nicht nach nachvollziehen. Ich entnehme der Wikipedia, dass Pontremoli HEUTE in der Provinz Massa-Carrara an der Autobahn Parma - La Spezia liegt. Postgeschichtlich vermintes Gelände, d.h. das damalige Gebiet um Massa und Carrara, welches während des Risorgimento zu Modena gehörte hat eine komplexe (Post-)geschichte, bei der es sehr stark auf Daten ankommt - z.B. gibt es zwei zeitlich getrennte Perioden (innerhalb eines Jahres) in denen die Marken von Sardinien verwendet wurden.

Die Unterscheidung zwischen Provinz Massa Carrara HEUTE und dem "Oltreappeninno Modenesse" (dem jenseits des Apenin liegenden Teilen Modenas) treffe ich bewußt: es hat in Italien mehrere "Umordnungen" der Provinzen gegeben, die wichtigste davon in den Jahren 1935-1938, die teilweise sogar gegen den Willen der lokalen Bevölkerungen - aber der Duce hatte seine eigenen landschaftsgestaltenden Pläne.

Im "Il Annullamenti", dem Sassone über die Stempel Alt-Italiens finde ich KEINEN Eintrag zu Pontremoli unter Modena (in keinem der beiden Landesteile), aber der vorliegende Stempel ist unter Parma abgebildet und mit R2 (=4.500 € auf Briefstück und 22.500 € auf Brief bewertet).

Lägen von dem damaligen Poststück also größere Teile vor, als Du sie zeigst, wäre der Stempel also definitiv der wertbestimmende Teil. Und auch so wird ein interessierter Stempelsammler vermutlich einen deutlichen Aufschlag auf die 325 € bewilligen, die diese Farbvariante im Sassone bringt.

Bei allen Preisangaben bitte beachten: Sassone hat stark "fiktive" Preise, die auf die bestmögliche Qualität ausgelegt sind. Für durchschnittliche (und auch besser als durchschnittliche) Qualität müssen deutliche Abschläge gerechnet werden. Faustregel ist, dass für vernünftige geschnittene, fehlerfreie Stücke zwischen 5 und 8 Prozent gezahlt wird, manche Auktionshäuser in Italien fangen aktuell bei 1 % im Aufruf an.


 
Quelle: www.philaseiten.de
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