Thema: Schweiz Dauerserie Sitzende Helvetia Ausgabe 1854 ff (Strubel)
briefmarkenwirbler24 Am: 16.07.2019 21:24:29 Gelesen: 80203# 200@  
Guten Abend zusammen,

derzeit wird auf eBay folgender Brief angeboten, an dem man sehr gut zeigen kann, dass ein voreiliger Kauf/ein voreiliges Gebot manchmal ein Schuss in den Ofen sein kann:





eBay 233285677333

Auf den ersten Blick zu erkennen ist ein Nachnahme-Brief mit der Summe 1.70 Franken, der mit 15 Rappen frankiert wurde. Schaut man sich jedoch mal die Rechnung des Postbeamten an fällt dem aufmerksamen Sammler doch sofort etwas auf:

Der Nachnahmebetrag betrug "1.50 Franken" und das Porto "20 Rappen", sodass insgesamt ein Betrag von 1.70 vom Empfänger erhoben wurde. Dieser Betrag wurde sowohl unter die Rechnung als auch mit Rötel vorderseitig vermerkt. Diese Rechnung war auch richtig.

Der Brief wurde von Délemont (Delsberg) über Moutier nach Sorvilier (Kanton Bern) versendet. Die Entfernung betrug etwa 20 km, demnach mussten laut Tarif vom 01.01.1852 10 Rappen für einen einfachen Brief der 1. Gewichtsstufe in den 2.Briefkreis (2-10 Wegstunden = 9,6 bis 48 km) frankiert werden. Hinzu kamen 10 Rappen für die Nachnahmegebühr bis 10 Franken, nach Adam Riese also 20 Rappen.

Verklebt wurden jedoch nur 15 Rappen, es handelt sich jedoch nicht etwa um eine Unterfrankatur, sondern die Marke gehört schlichtweg nicht auf den Brief. Ein weiteres eindeutiges Indiz ist der Stempelübergang, der kaum vorhanden ist und rechts unten vermutlich nachgemalt wurde.

Ich habe dem Verkäufer, bei dem ich selbst öfters einkaufe und der jedem spezialisierten Sammler ein Begriff sein sollte, mal eine Nachricht geschrieben, bisher aber noch keine Antwort erhalten.

LG

Kevin
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/7399
https://www.philaseiten.de/beitrag/207440