Thema: Hat der BDPh nur ein Imageproblem ?
DL8AAM Am: 29.07.2019 15:29:30 Gelesen: 11001# 31@  
@ umdhlebe [#27]

Diese Frage würde ich abändern: Warum muss so etwas überhaupt beschlossen werden? Es handelt sich letztlich um eine redaktionelle Anpassung der Sprachgepflogenheit, die keinerlei Änderung am Inhalt der Satzung bewirkt.

Ganz einfach, weil das das Vereinsrecht zu fordert.

Zitat von [1] "Jede Änderung von Formulierungen der Gründungssatzung oder einer danach beschlossenen Satzung ist eine Satzungsänderung. Auch wenn Sie z. B. nur eine redaktionelle Änderungen vornehmen wollen, liegt eine Satzungsänderung vor.", d.h. selbst wenn ein Komma geändert werden soll, bedarf das prinzipiell einer Satzungsänderung, die dann auch kostenpflichtig bei Gericht eingetragen werden muss.

Man kann als Vorstand versuchen, sich durch einen entsprechenden Satzungspassus, für redaktionelle Änderungen einen Freischein ausstellen zu lassen, wie z.B. der Bund der deutschen Pfadfinder es 2018 [2] versuchte, Zitat zum damaligen Satzungsänderunsantrag:

"§14 (...) Rein redaktionelle Satzungsänderungen, Satzungsänderungen zur Erfüllung von Auflagen Dritter (wie Registergericht und Finanzamt) sowie Satzungsänderungen zur Auflösung von Widersprüchen zur Bundessatzung können vom Vorstand einstimmig beschlossen werden. Der Vorstand hat der folgenden Landesversammlung über vorgenommene Änderungen Bericht zu erstatten." Aber auch redaktionelle Änderungen innerhalb dieses Freibriefes entbinden nicht von einer gerichtlichen Eintragung.

Einen ähnlichen Passus wollten wir seinerzeit uns auch genehmigen lassen, aber der beratende Jurist unseres Fachsportbundes hatte dringendst davon abgeraten, denn ob man die Grenzen des Freibriefes überschreitet, ist in vielen Fällen eben nicht so eindeutig und ob man richtig gehandelt hat, sagt einem im Extremfall nur ein Richter. Selbst durch eine geschickte "redaktionelle Kommaumgestaltung" kann man den Sinn verändern. Ganz vorsichtig!

Und wenn man versucht, jeden Zeitgeist, typisch deutsch, im voreilenden Gehorsam und übertriebener political correctness, umzusetzen, muss man alle Jahre seine Satzung ändern, was je nach satzungsrechtlichen Vorgaben auch ruhig mal 2 oder gar mehr Jahre Vorlaufzeit benötigt. Dann bleibt man doch besser bei der allgemeinen Öffnungspräambel. [Ironie] ... und man muss nicht, wenn in ein paar Jahren Alien mit 5 Geschlechtern Aufnahme im Verein begehren, sich immer neue Kunstworte ausdenken, irgendwann gehen einem sicherlich auch mal die Sonderzeichen aus ... [/Ironie].

Wichtig ist nur, dass wir im Verein alle gleichberechtigt behandelt werden, gleiche Rechte und Pflichten haben. Wir uns gegenseitig auf Augenhöhe begegnen. Und auch keiner auf Grund seines Sammelungsthemas oder Herangehensweise ausgegrenzt wird (das dürfte eher das Problem sein... und nicht, dass man irgendeinem multipolaren Diversgeschlecht angehört, die "Sache" ist doch in der breiten Gesellschaft schon seit über 10 Jahren lange, lange durch bzw. "war" bis vor ca. 5 Jahren...). Eine Vereinssatzung, die nichts anderes als eine leere, "sinnlose" Worthülse ist, muss das alles nur rechtlich sauber "für das Gericht" abbilden, nicht mehr. Nur die gelebte Realität vor Ort im Verein ist wichtig, die "muss" durch Handeln und "einander behandeln" so ausgestaltet werden, dass sich jeder wohlfühlt, das muss vom Vorstand ausgleichend umgesetzt und auch vorgelebt werden. Wenn das da nicht klappt, nützt Dir m/w/d die allerbeste Satzung nichts und selbst wenn Du da einem 1950er Stinkepflegel-Präsidentenmacho die aller modernste PC-Satzung um die Ohren haust, hilft Dir das auch keinen Nanometer weiter. Mit einer Satzung in der linken Hand, und einem Revolver in der rechten, kann sich sich keiner seinen Vereinsspass erzwingen, den schafft man sich nur durch Tun selbst. Und wenn das in diesem Verein nicht geht, dann ist der Verein sowie tot, egal wie kuschelig bzw. konform der Satzungtext von taxifahrenden Sozialpädagogen und irgendwelchen Beauftragten vorformuliert wurde.

Alleine den BDPh-Vorstand mit so einer Diskussion tangieren zu wollen, ist derzeit absolut kontraproduktiv. Ja, der Verband hat Probleme, aber echte und wirkliche, und große, da muss sämtliche Energie zu 100,1% hin. Und wenn schon Kommissionen eingesetzt werden müssen, dann notwendige und "ersthaft" gewollte. Da ist kein Platz für Scheindiskussionen über Sternchinnen, außer man will den Problemen aus dem Weg gehen, oder man will sich profilieren.

Beste Grüße
Thomas

[1] https://verein-im-verein.de/satzungsaenderung-im-verein
[2] https://mitreden.pfadfinden.de/t/ergaenzung-der-satzung-um-14-redaktionelle-aenderungen/273
 
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