Thema: Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
bayern klassisch Am: 25.08.2019 09:44:57 Gelesen: 623045# 1657@  
Liebe Freunde,

den konnte ich trotz seines gebrauchten Aussehens nicht links liegen lassen: Brief aus Schongau mit dem Mühlrad 470 vom 30.3.1864 mit der Anschrift "Herrn Andreas Pfingstl, Taglöhner in Obslaufen bei Laufen/Salzach".



Obslaufen, sagt und wikipedia, ist eine der 2 Vorstädte von Laufen an der Salzbach nahe der bayerisch - österreichischen Grenze. Für einfache Briefe über 12 Meilen waren 6 Kreuzer korrekt frankiert worden. Den Inhalt habe ich transkribiert, weil mich interessierte, was man einem Tagelöhner (so ziemlich die unterste Stufe der Einkommenspyramide damals wie heute) schreiben konnte:

"Liebste beste Eltern und Geschwister! Ich muß zu meiner 'Schande gestehen, daß ich heuer den Namenstag meiner lieben Schwester Katharina wieder nicht gewußt habe. Ich säume daher nicht, Ihr nachträglich alles Gute zu wünschen: Gesundheit, Heilung Ihrer bösen Hand, langes Leben, Glück in der Arbeiten, Zufriedenheit in Ihrem Stande, Geduld im Leiden, Wachsthum im Guten auf dieser Welt und jenseits fröhliches Wiedersehen!

Mit größter Bedrübniß habe ich gelesen, daß leider wenig Hoffnung zur Wiedergenesung meiner lieben guten aber kranken Mutter vorhanden ist ..."

Auch schreibt er, dass er 30 Gulden Erspartes den Eltern zuschickte in der Hoffnung auf Linderung der finanziellen Engpässe - welch noble Geste von unserem Absender, Stephan Pfingstl in Schongau.

Die Marke scheint mir oben einen kleinen Plattenfehler zu haben über dem Y von BAYERN. NImmt man doch gerne mit, wenns im Preis dabei war.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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