Thema: Die beliebtesten Arbeitsgemeinschaften auf den Philaseiten September 2019
Cantus Am: 07.10.2019 13:06:57 Gelesen: 4117# 4@  
@ 22028 [#2]

Hallo Rainer,

deiner Aussage Fakt ist allerdings dass nicht wenige ARGE'n von 2-3 aktiven Mitglieder am Leben erhalten werden (die stellen den Vorstand, erstellen den Rundbrief, beteiligen sich mit einem Stand an Messen) etc., die anderen sind halt Mitglied, zahlen den Beitrag, bekommen den Rundbrief, bringen sich aber sonst nicht aktiv ein muss ich voll zustimmen. Hinzu kommt noch der pure Geiz, der viele Sammler davon abhält, überhaupt erst einmal Mitglied einer Arge zu werden, denn das kostet Beiträge, in aller Regel monatlich 3 bis 5 Euro, aber das ist vielen schon zu viel.

Vor etwa einem Jahr hatte ich mit persönlichen Anschreiben eine Umfrage für die ARGE Österreich zur Frage des Fortbestandes der ARGE gestartet. Von den insgesamt 61 Mitgliedern im In- und Ausland hatten nur insgesamt 31 Personen überhaupt geantwortet, aber niemand war bereit, den Vorstandsposten zu übernehmen. Auch für andere wesentliche Positionen, die notwendig sind, damit eine ARGE überhaupt ihren Aufgaben nachkommen kann, fanden sich per sofort keine Kandidaten, nur für fern in der Zukunft liegende Termine wurden vage Bereitschaftserklärungen abgegeben.

Jede ARGE ist jedoch gleichzeitig ein Verein, der dem Vereinsrecht unterliegt, und nicht bloß ein loser Zusammenschluss von Sammlern gleicher Interessenslage. Außerdem sollte eine Arge ihrem Wortlaut entsprechen, also eine Arbeitsgemeinschaft sein und nicht nur aus Nutznießern an der Arbeit Anderer bestehen. Genau den Eindruck hatte ich als Ergebnis der Umfrage aber gewonnen.

Natürlich sind viele Sammler schon in fortgeschrittenem Alter, aber wer Börsen, Messen oder Auktionen besuchen kann, der könnte auch Vereinsarbeit leisten. So wie ich mich hier im Forum in oft stundenlanger Arbeit zur Vorbereitung und Durchführung der unterschiedlichen Rundsendungen zum Vorteil Anderer einbringe, ohne selber davon einen spürbaren Nutzen zu haben, so könnten Andere sehr wohl durch Einlieferungen in einen Rundsendedienst zu moderaten Sammlerkonditionen, durch das Abfassen von Artikeln zu ihrem Sammelthema, durch das Einberufen und das Durchführen regionaler Sammlertreffen und Anderes mehr zum Leben in einer ARGE regelmäßig beitragen. Leider scheinen aber die meisten Sammler nur an sich selbst und nicht an der Sache selber interessiert zu sein.

Bei der letzten Sitzung der ARGE, auf der die Auflösung der ARGE beschlossen werden sollte, fand sich dann doch eine Person, die zum Vorsitzenden gewählt wurde und die mit ihrem Wohnsitz in der Nähe von Basel so etwa im Zentrum der Wohnorte der meisten ARGE-Mitglieder ansässig ist. Ich hatte selber überlegt, ob ich mich für dieses Amt bereitfinde, da ich aber nicht mehr reisefähig bin und deshalb z.B. auch keine Repräsentationsaufgaben auf Messen, Börsen und Ausstellungen wahrnehmen und höchstens zu einer Sitzung nach Berlin einladen könnte, während die ganz überwiegende Mehrheit der ARGE-Mitglieder in Baden-Württemberg, in Österreich und der Schweiz wohnhaft ist, habe ich davon wegen der Sinnlosigkeit Abstand genommen.

Ich denke, in den meisten ARGEn läuft es ähnlich ab. Alle wollen profitieren, aber nur eine Handvoll ist bereit, sich selbstlos zum Wohle aller einzubringen. Neben dem naturgemäßen Schrumpfen der Mitgliederzahlen in den philatelistischen Vereinen und ARGEn wird dieses Problem in nicht zu ferner Zukunft zu einem massiven Rückgang in der organisierten Philatelie führen.

Viele Grüße
Ingo
 
Quelle: www.philaseiten.de
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