Thema: (?) (1180) Rohrpostbelege
inflamicha Am: 11.10.2019 20:14:53 Gelesen: 480613# 1067@  
Hallo Achim,

über deinen Brief habe ich lange nachgedacht und versucht eine Lösung zu finden, auch mittels Studium diverser Literatur.

Im Endeffekt ist es einfach so dass der Rohrpostbrief um 5 Pfennig überfrankiert ist. So etwas gibt es öfter, auch der abgebildete Rohrpostbrief von Wolfgang Reifferscheid (den Du wahrscheinlich schon angeschrieben hattest) im Buch "Rohrpost/Stadtrohrpost Berlin" aus dem Dezember 1923 ist um 5 Pf. überfrankiert.

Es gab zwar die Portostufe 45 Pf., diese galt aber nur für Rohrpostbriefe bis 20 g entweder in den oder aus dem Ortsbestellbezirk. Absende- und Zielort liegen innnerhalb Großberlins, das kommt also nicht in Frage.

Warum nun die Überfrankatur zustande kam wird wohl ein Rätsel bleiben. Nach Art der Frankierung kann ich mir vorstellen, dass der Brief zunächst als normaler Ortsbrief gedacht war- die 5 Pf.-Marke klebt alleine oben rechts. Dann sollte es zur Rohrpost gehen und die 10 Pf.-Marken wurden aufgeklebt wo noch Platz war. Vielleicht wurde irrtümlicherweise gedacht es kostet 45 Pf., vielleicht war es auch der "berühmte" Grund der fehlenden passenden 5 Pf.-Marke.

Also sicher ein nicht häufiger Beleg, leider überfrankiert. Mehr würde ich aus der Sache nicht machen.

Ich werde diese Antwort auch so ins Philaseiten-Forum stellen, bisher hat dort ja noch niemand reagiert.

Liebe Grüße aus Berlin

Michael
 
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