Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
inflamicha Am: 11.10.2019 22:37:44 Gelesen: 1962866# 7917@  
Guten Abend,

auch ein Fernbrief, aber mit allerlei "Beiwerk":



Am 25.7.1923 (PP 14) wurde der Brief in Berlin aufgegeben, adressiert war er hauptpostlagernd nach Hamburg. Der Brief ist mit Mi 270 (300 Mark Porto) und 241 (20 Mark Lagergebühr) eigentlich tarifgerecht frankiert. Dennoch wurden 280 Mark Nachporto notiert. Dazu wurde der nicht alltägliche Nachportostempel "Gebühr" angebracht und das Ende der Lagerfrist am 10.8. (= 14 Tage nach Eintreffen) mittels Datumsstempel kenntlich gemacht. Der Brief wurde jedoch nicht abgeholt (rückseitig L2 "Nicht abgefordert. Hamburg 36, Ausgabe."), also ging es "Zurück". Das Hamburger Einnahme-Nachweisbuch wurde um die 280 Mark entlastet und ein entsprechender K1 "ENTLASTET Hmb. 36 10 8 23" abgeschlagen. Auch findet sich rückseitig ein K1 "Porto", der Absender sollte schließlich die offene Summe zahlen. Wofür diese 280 Mark erhoben wurden erschließt sich mir allerdings nicht. In der PP 14 wurde das Doppelte des Fehlbetrages erhoben, es müssten also 140 Mark an der Freimachung fehlen. Hätte der Brief mehr als 20 g gewogen, wären das bis 100 g Gewicht ganze 60 Mark zu wenig, bei einem aufgrund der Kuvertgröße unwahrscheinlichen Gewicht von über 100 g würden wiederum 150 Mark an der Frankatur fehlen, es wären somit 10 Mark zu wenig Nachporto erhoben worden.

Gruß Michael
 
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