Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Heinz 7 Am: 20.10.2019 14:24:43 Gelesen: 402883# 607@  
@ Heinz 7 [#604]
@ merkuria [#605]
@ bayern klassisch [#606]

Danke, Jacques und Ralph !

Heute zeige ich Euch einen wichtigen Auktionskatalog



"Moment mal, hatten wir das nicht schon?" höre ich den einen oder anderen Leser fragen. Kruschel Raritäten, Saar-Katz-Unikum?

Ja, richtig, aber in Beitrag [#604] stellte ich die Auktion 1996 vor, jetzt bin ich 4 Jahre früher!

Am 6.11.1992 konnte Walter Kruschel an seiner 34. Auktion genau diese Marke schon einmal anbieten. Damals schrieb er im Auktionskatalog (Seite 69).

"Das Dr. Katz-Unikat. Deutschlands wertvollste Briefmarke mit der höchsten aller Notierungen im Michel-Katalog von 500 000,- DM."

Interessant auch:

"Die Marke war seit 1964 nicht mehr am Markt, weswegen der Michel-Preis nicht verändert wurde. Er wird jedoch gleich nach unserer Auktion unserem Ergebnis angepasst. (Siehe Schreiben der Michel-Redaktion vom 8.7.1992). Der Preis wird dann sehr wahrscheinlich 600 000,- oder mehr lauten. Im Vergleich dazu: Mauritius 2 Pence POST OFFICE gestempelt=600 000,-. (...)"

Walter Kruschel hat die Marke mit DM 380'000 ausgerufen und ein Schlussresultat schon vorausgesagt.

Gemäss Auktionskatalog Nr. 36 war der Zuschlag dann bei DEM 420'000. Selbst wenn das Aufgeld von 17 % dazugezählt wird (= Schlussresultat DEM 491'400) gab es meines Erachtens keinen Grund dafür, den Katalogwert der Marke weiter hinauf zu setzen, wie dies offenbar geschah.

Vorläufiges Fazit (aus meiner Sicht):

1) Der Katalogwert der Saarland D 31 war vor rund 30 Jahren äusserst hoch angesetzt worden (DM 500'000). Welche Resultate/Überlegungen dieser Notierung zugrundelagen, weiss ich nicht

2) Die Marke wurde teils als Unikat angepreist, was für die Abart "kurzes A" wohl zutreffen mag, aber genau genommen gibt es ein Dutzend Stück dieser Marke
Auflage: 16
./. verschollen: 4 (von Prüfer Dr. Dub nie gesehen)
= 12 Stück registriert (Kartei Dr. Dub)
./. 2 Stück gestempelt
= 10 Stück ungestempelt (keine postfrisch!), davon eine mit Abart "kurzes A".
(Diese Angaben entnehme ich dem Robson Lowe-Katalog "Katz Saar", siehe @ Heinz 7 [#604]) oder dem Auktionskatalog Kruschel 1992)

3) Walter Kruschel hat nachweislich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Marke verkaufsfördernd ins Zentrum des Interesses zu rücken (Fernsehen, Schreiben an Michel-Redaktion). Er hat das Unikat dann auch einmal offenbar teuer verkaufen können, 1992 (siehe oben)

4) der wahre Käufer ist (mir) nicht bekannt. Aber die Marke wurde vier Jahre später wieder angeboten und zu einem deutlich tieferen Ausruf NICHT verkauft.

siehe @ Heinz 7 [#604]

5) Michel hat die Katalog-Notierung angepasst:
D 31 * = Euro 150'000 (Michel 2010)

6) Die Sammler sollten klar unterschieden zwischen einer "normalen" D 31 und der D 31 I
(=Abart/Dr. Katz-Exemplar). Köhler schrieb dann auch zu seinem Los 2533 (367. Auktion): "Mi. ohne Brücksichtigung des einmaligen Aufdruckfehlers 160.000"

7) 2005 soll eine postfrische Marke doch auf dem Markt aufgetaucht sein.

8) Das Dr. Katz-Exemplar wurde 2019 verkauft von Heinrich Köhler zu lediglich Euro 55'000.

Zur Frage der "richtigen" Bewertung in den Katalogen können wir also viel diskutieren, vor allem bei Marken mit starken (Markt-) Preis-Schwankungen. Ich denke, die Briefmarkenkataloge sollten nicht auf jedes Markt-Resultat reagieren, weder nach oben, noch nach unten.

Nicht zuletzt darum scheinen mir langfristige Betrachtungen aufschlussreich.

So viel für heute,

Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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