Thema: Augen auf beim Sammlungskauf: eBay und Co
Jürgen Witkowski Am: 14.12.2007 23:17:52 Gelesen: 20650# 1@  
Häufig werden "undurchsuchte Sammlungen" zum Verkauf angeboten, die auf den ersten Blick recht attraktiv erscheinen. Dabei ist jedoch Misstrauen angebracht, wenn einige Blickfänger, beiläufig am Bildrand platziert, den Jagdinstinkt ansprechen, weil man meint etwas teures für kleines Geld ergattern zu können. Meist gibt es bei näherer Betrachtung des Schatzes dann eine herbe Enttäuschung.

Ein Beispiel für solche beigelegten Blickfänger will ich hier vorstellen.

Es ist die Bund-Marke W.C. Roentgen aus dem Jahr 1951, Mi-Nr. 147. Als Ersttagsbrief ist sie im Michel-Spezial 2007 mit immerhin 500,- € bewertet. Der Beleg hat nur einen Fehler: Er ist von A bis Z falsch.



Mit einiger Erfahrung und einem einigermaßen deutlichen Bild kann man den falschen Ersttagsstempel schon an der ungleichmäßigen Kreisform und den unterschiedlich hohen Ziffern erkennen. Bei der Marke fällt, zwar durch den Stempel fast verdeckt, der Eckzahn unten links auf. Er ist schmaler, als er sein sollte. Das kommt bei der Kammzähnung normalerweise nicht vor, ist jedoch typisch für Linienzähnung, wie sie von Fälschern häufig verwendet wird.

Das eindeutigste Indiz für die Fälschung wird geschickt durch den Stempel verdeckt. Es ist das Wort FAUX (Falsch), das an der Stelle des eigentlichen Stecherzeichens steht. Ich habe versucht es durch Bildbearbeitung ein wenig deutlicher zu machen.



Diese Fälschung ist eine sogenannte Winter-Fälschung, benannt nach Peter Winter, einem ehemaligen Opernsänger aus Bremen, der seit 1985 aktiv war.

Weiter gehende Informationen finden sich unter diesem Link:

http://www.pro-philatelie.de/faelschungen/winter/winter.html
 
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