Thema: (?) (30) Realauktionen: Dokumentation von Fälschungen und unzulässigen Angeboten
olli0816 Am: 22.10.2019 20:15:26 Gelesen: 13328# 21@  
@ Cantus [#19]

Hallo Ingo,

ja natürlich gibt es die beiden von dir beschriebenen Typen. Ich glaube es gibt unzählige Gründe, was dazu führt, dass jemand Dinge kauft, die selbst bei ruhiger Überlegung eigentlich nur Quatsch sein können.

Ich nehme mich selber nicht aus, dass ich in der Vergangenheit auch auf so ein Angebot reingefallen bin. Ich habe schon Fälschungen aus den unterschiedlichsten Quellen bekommen. Bei Sammlungskäufen ist es eigentlich klar, dass falsches dabei ist. Man darf sich nichts vormachen.

Stark gebessert hat es sich bei mir im Internetzeitalter. Heute ertappe ich mich dabei, dass ich zu häufig zu kritisch bei Angeboten bin und eher nicht kaufe. Das hat aber auch damit zu tun, dass ich weiß, dass ich nicht alles besitzen kann, was ich interessant finde und es überhaupt kein wichtiges Thema ist. Ich finde immer etwas, egal bei welcher Auktion und auch bei den üblichen Plattformen. Und meine Sammlung ist sowieso viel zu groß, da kann ein Verzicht nicht schaden.

Mit der Erfahrung über die Jahre verringern sich solche Eseleien, aber perfekt bin ich trotzdem nicht. Ich denke, auch dir ist es schon passiert, dass Du etwas gekauft hast, was sich bei näherer Betrachtung nicht als das herausgestellt hat, was Du eigentlich wolltest.

Der von Richard kopierte Beitrag aus einem anderen Thema bezieht sich genau darauf, dass jemand etwas stark fälschungsgefährdetes kauft und keinerlei Expertise hat. Dazu auch nicht selber in der Lage ist, den richtigen Aufdruck zu erkennen und der Händler, der diese Marken verkauft das wohl auch nicht konnte.

Trotzdem würde ich den Sammler nicht dumm nennen und da diese Aufdrucke komplett in echt als kompletter Satz extrem selten sind und das nur Teile des Satzes waren, hat sicher auch nicht die Gier mitgespielt, etwas komplett zu besitzen. In dem Fall ist schon ein bisschen Gutgläubigkeit dabei, wobei ich das auch nicht zu 100% sagen kann, da ich ihn nicht persönlich kenne.

Aber wie würde man z.B. Sammler betiteln, die nach Mickey Maus Beschreibung eine gestempelte Posta auf Brief (gerne gefälligkeitsgestempelt beschrieben) oder die Marken vom Deutschen Reich 909/910 auf Brief für sehr viel Geld erwerben? Bei Gärtner wurde vor kurzem ein Brief vom Deutschen Reich 909/10 für 1.350 EURO + Aufgeld mit Phantasiebeschreibung verkauft. Der Auktionator hat diese nachdatierten Briefe, obwohl er um die Problematik weiß und von Richard angeschrieben wurde, nicht zurückgenommen. Daneben noch einen weiteren Brief mit dem gleichen Satz um einiges billiger - mit dem Vermerk, der Einlieferer ist sich sicher, dass diese Briefe gelaufen sind. Ich finde schon, dass der Käufer extrem gutgläubig ist.

Außerdem darf man nicht voraussetzen, dass bei der großen Masse der Sammler tiefgreifendes Wissen vorhanden ist. Für viele ist Sammeln ein nettes Hobby/Zeitvertreib, man darf ein bisschen träumen dass man vielleicht eine seltene Marke irgendwo findet und wenn der rumänische eBay-Händler etwas ganz tolles für 5% Michel anbietet, kauft man das halt.

Es gibt dazu anscheinend unendlich viele Sammler, die sich mit Katalogwerten reich rechnen. Bei manchen Sammlungen die ich gekauft habe, habe ich Tränen gelacht was der Sammler meinte, was die enthaltenen Marken wert sind. Ein gewisser Prozentsatz kann sich davon nicht frei machen. Aber auch das ist OK, solange es diesem Sammler Spaß macht.

Zu Richards Anmerkung, Fälschungen bei Auktionen mit Namen zu melden mache ich das nicht gezielt. Ich erkenne nicht alles, weiß aber inzwischen ein paar Auktionshäuser, die recht anfällig für Fälschungen sind. Da biete ich maximal nur noch, wenn ich mir bei einer Sache sicher bin und die machen trotzdem kaum Umsatz mit mir. Das schöne ist, dass es wiederum andere Auktionshäuser gibt, die äußerst sauber arbeiten und wo die Fehlerquote sehr gering ist. Nur bei der gestempelten Posta oder der DR 909/10 sind fast alle anfällig, was ich faszinierend empfinde. Ich habe nicht immer Zeit, etwas zu melden, selbst wenn es mir auffällt. Zudem gibt es noch andere hier, die viel mehr Ahnung/Fachwissen als ich haben.

Das was

@ drmoeller_neuss [#20]

schreibt, kann ich voll unterschreiben. Auktionshäuser wollen nicht genannt werden, nur eine vertrauliche Mail, damit sie ihren Irrtum leise zurückziehen können. Es ist für andere Sammler aber ein Lerneffekt, dass Auktionshäuser auch irren können und evtl. hat der eine oder andere für die Zukunft etwas gelernt. Das ist viel wichtiger als der vermeintlich gute Ruf eines Auktionshauses, dafür ist das Unternehmen selbst verantwortlich. Man sollte genauso melden, wenn einem etwas auffällt wie bei den eBay-Händlern. Wobei ich inzwischen der Meinung bin, dass es mehr dem Wissenstransfer in den Foren dient. Außenstehende kaufen bei Neppern sowieso und wenn ich mir die vielen Meldungen bei stampsx zu eBay-Fälschungen anschaue und was nach Meldung und Löschung ganz schnell von den immer wieder gleichen Leuten wieder neu eingestellt oder sich auf einer anderen Plattform wiederfindet, ist die Meldung leider nicht sonderlich wirkungsvoll.

Grüße Oliver
 
Quelle: www.philaseiten.de
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