Thema: (?) (48) Bund Druckverfahren und Druckveredelungen von Briefmarken bestimmen
Ben 11 Am: 30.12.2019 09:36:57 Gelesen: 15335# 24@  
@ Vernian [#16]

Bei meiner gestrigen groben Sichtung meine ich sagen zu können, dass auch die Asterixmarken von 2015 (Block 80, "Haut"-Partien und Knochen bei Idefix) UV-Lackdruck haben wie bei der Madonna, falls nicht, dann liegt das an meiner UV-Lampe.

Ich habe diesen Block seinerzeit nur beiseite gelegt - wer braucht denn sowas? War vielleicht etwas voreilig, denn im Detail betrachtet bietet der einige Überraschungen.



Schauen wir uns die beschriebene Marke des Blocks also mal genauer an. Im Knochen sehen wir die Rasterung der Farben Gelb 0°, Magenta 15° und Cyan 75° recht gut, die Winkel sind üblich. Zwischen den Rasterpunkten scheint das Papier durch, an dieser Stelle ist also die gelbe Fluoreszenz auf UV-Licht gut zu erwarten. Der Knochen erscheint unbedruckt weiß. Auch hier ist die Papieroberfläche zu erwarten. Im Fußballen wieder rote Rasterpunkte und dazwischen Papier. Also alles normal.



Die Marke mal unter UV-Licht 365 nm (links) und 254 nm (rechts) gelegt, zeigt aber etwas Anderes. Die weiße Fläche des Hundes leuchtet nicht gelb. Der Knochen wie erwartet schon. Wieso aber der schwarze Rand ebenfalls leuchtet, ist zu erklären. Zusätzlich sehen wir am unteren Rand der Marke eine Passerverschiebung. Wie kommt die zustande?



Unter dem Mikroskop mit UV Beleuchtung 365nm werden Details sichtbar. Die scheinbar unbedruckte, weiße Fläche des Hundes zeigt ein Druckraster. Deckweiß zu drucken, ist eigentlich nicht üblich, wird nur sehr selten gemacht. Also kann man davon ausgehen, dass hier eine pigmentfreie Farbe verwendet wurde, die das IR-Sicherheitsmerkmal enthält. Das würde auch zu der Passerverschiebung am unteren Rand passen.



Der Knochen zeigt jetzt eindeutig eine Lackierung, die über den schwarzen Rand hinausgeht. Das scheint eine Dispersionslackierung zu sein, die aber einen gelb reagierenden Fluoreszenzstoff enthält! Im Unterschied dazu hat die "Madonna" eine UV-Lackierung.



Bleibt schließlich noch der Test mit IR-Licht 980 nm. Hier erkennen wir die grüne Fluoreszenz im inneren der Marke. Also auch in der weißem Fläche des Hundes. Aber nicht im Knochen.

Fassen wir also zusammen.

- Es wurde kein fluoreszierendes Papier DP II verwendet, sondern ganz normales.
- Es gibt einen farblosen Unterdruck, der das IR-Sicherheitsmerkmal enthält.
- Es gibt eine Lackierung im Bereich des Knochens, die einen gelb reagierenden Fluoreszenzstoff enthält.

Praktisch haben wir mit den unterschiedlichen der Flächen auf UV- und IR-Licht eine Codierung.

Eine spannende Sache, finde ich und Danke an Vernian für sein Gespür für diese Besonderheit. Wer mag, kann gern die anderen beiden Marken untersuchen und die Ergebnisse bestätigen.

Ben.
 
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