Thema: Auktionsvorschau - aus den Auktionsangeboten
Richard Am: 03.01.2020 15:09:36 Gelesen: 62284# 20@  
Rückschau: 65. AIX-PHILA-Auktion in Aachen (29./30. November 2019)

(ho-Aachen/pcp) - Zu den erwarteten Bieterkämpfen kam es auf der 65. AIX-PHILA-Auktion bei der Versteigerung einer Bogensammlung Bund/Berlin, aus der vor einem halben Jahr der Posthornsatz mit einem Zuschlag von 220.000 Euro in Fachkreisen für großes Aufsehen gesorgt hatte. Auch jetzt waren die sich in hervorragendem Zustand präsentierenden Bogen heiß begehrt: Der Berliner „Schwarzaufdruck“ erzielte 8.600 Euro, der „Rotaufdruck“ 36.000 Euro und der Satz „Berliner Bauten“ nach 5.000 Euro Startpreis stolze 24.000 Euro!

Ähnlich hoch her ging es bei der Bundesrepublik. Ein Bogensatz „100 Jahre Briefmarke“ kam auf 3.900 Euro, die Mi. Nr. 147 (Röntgen) schoss von 1.000 auf 5.200 Euro, Carl Schurz verzehnfachte den Startpreis bis auf 1.150 Euro und ebenfalls mehr als 100 % Michel erzielte eine Serie „Verkehrsausstellung“ von 1953 mit kaum glaublichen 8.400 Euro!



Mit einer Verkaufsquote von 85 % bei glatter Verdoppelung des Gesamtausrufes wurde neben der erwähnten Bogensammlung fast das gesamte Briefmarkenangebot an den Mann bzw. die Frau gebracht, wobei qualitativ hochwertige Stücke besonders im Fokus standen: Ein gestempelter Bayern-Einser erzielte 1.200 Euro, die Katalog Nr. 151 (ebenfalls von Bayern) mit kopfstehendem Aufdruck 3.500 Euro (Ausruf 2.000 Euro); ein postfrischer „Brustschild“-Wert, die Michel-Nr. 29a vom Deutschen Reich kam auf 4.000 Euro, ein postfrischer Viererblock der Mi.-Nr. 66 II auf 2.500 und die 3 Mark Mi.-Nr. 96W mit Wasserzeichen „Ringe“ auf 2.250 Euro. Kaum eine Ausgabe der deutschen Gebiete vor 1923 blieb unverkauft, eine 2 ½ Dollar Kaiserjacht von Kiautschou erzielte 1.700 Euro und eine Serie LIBAU 840 Euro; ebenfalls fast komplett zugeschlagen wurden mehr als 100 Bedarfsbelege aus dem Generalgouvernement oft zum doppelten und dreifachen Startpreis wie zum Beispiel eine Zahlungsanweisung des PSA Warschau nach Ksiezpol, welche von 80 auf 370 Euro kletterte. Marken und Sätze aus Europa und Übersee mit Schwerpunkten bei Frankreich, Luxemburg, Polen und China ließen die Ansatzpreise ebenso oft weit hinter sich.

Dass sich das Sammeln von Qualität bezahlt macht, zeigen die Ergebnisse diverser hochwertiger Sammlungen aus verschiedenen deutschen Gebieten. Eine Kollektion aus Bayern verdoppelte seinen Startpreis auf 5.200 Euro, eine Sammlung Helgoland wurde mit 2.200 Euro zugeschlagen (Ausruf 800 Euro), ein Qualitätsobjekt Deutsches Reich schoss von 5.000 auf 14.000 Euro und eine Sammlung Deutsche Kolonien von 6.000 auf 15.500 Euro. Danzig (Ausruf: 2.000 Euro – Zuschlag 6.400 Euro) war ebenso begehrt wie Memel (Ausruf 1.000 – Zuschlag 3.500 Euro) und vor allem WK II (Ausruf 4.000 – Zuschlag 9.200 Euro). Zwei sehr schöne Frankreichsammlungen steigerten sich von 4.000 bzw. 6.000 Euro auf 9.800 und 9.200 Euro. Nach diesen Resultaten wunderte es kaum noch jemanden, dass eine fast vollständige postfrische Kollektion der VR China nach langwierigem und durch diverse Sprachprobleme mit Telefonbietern aus Shanghai und Peking geprägtem Telefonduell auf stolze 41.000 Euro katapultiert wurde (Ausruf 15.000 Euro); eine gestempelte Sammlung erzielte immerhin noch 12.000 Euro.

Wer jedoch nach solchen Zuschlagsergebnissen glaubte, dass auf dieser Auktion nur Bieter mit dickem Portemonnaie zum Zuge kamen, musste sich eines Besseren belehren lassen, gab es doch Hunderte von Briefmarken, Sammlungen und Posten, die mit zweistelligen Startpreisen und oft sogar gegen „Gebot“ ins Rennen geschickt – aber genauso heiß umkämpft wurden.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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