Thema: Die Philatelie verlagert sich ins Internet - nur noch 4 Bieter im Auktionssaal
10Parale Am: 23.01.2020 22:36:47 Gelesen: 4703# 14@  
@ Richard [#1]

Als Neuling war ich vor zig Jahren mal bei der Briefmarkenmesse in Essen. Ich hatte kein Programm gelesen und wusste nicht, was auf mich zukommt. Plötzlich wurde eine Hepburn-Marke versteigert, die Leute versammelten sich aus allen Richtungen, es bildete sich eine Menschentraube, die Presse war da und ein Könner auf seinem Gebiet als Auktionator wusste das Publikum zu begeistern. Ich war sehr fasziniert, nicht zuletzt als der Hammer fiel und der Höchstbietende persönlich die Trophäe in die Hand nahm.

Später besuchte ich weitere Auktionen, und da verlief alles mit erstaunlicher Geschwindigkeit ab, fast schon mechanisch. Ich hatte das Gefühl, die Kommissionäre und Bieter kannten sich sehr gut untereinander. Einmal in Berlin am Kurfürstendamm genossen meine Frau und ich das Buffet und empfanden dies als ein Entgegenkommen des Auktionshauses für die angenehmen Strapazen der Anreise. Auch bei anderen Gelegenheiten wurden den Gästen Kulinarisches angeboten, teils gratis, teils aber auch für ein geringes Entgelt. Ich (wir) haben jeden Besuch bei der Auktion auch mit dem Flair der Örtlichkeit verbunden, sei es eine Schifffahrt auf dem Zürichsee, ein badisches Abendessen in Oberkirch, einen Kultur- oder Einkaufstrip in Berlin, Wellness oder einfach entspannen.

Wer auf dies alles aus verständlichen Gründen verzichten will und auch die begehrten Marken nicht mit eigenen Augen und Händen erforschen will, für den ist das Internet die ideale Lösung. Ich werde meine Besuche bei Auktionen sicherlich auch reduzieren müssen, jedoch weiß ich, dass ich bestimmt noch einmal in meinem Leben einen richtigen großen Deal machen will.

Liebe Grüße

10Parale
 
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