Thema: Die Philatelie verlagert sich ins Internet - nur noch 4 Bieter im Auktionssaal
ligneN Am: 27.01.2020 11:56:30 Gelesen: 4228# 22@  
Kann den postings von olli0816 und 22028 nur zustimmen.

Ich bin auch nur Kommissionärskunde, aber schon seit Jahrzehnten. Da bekommt man gelegentlich was mit. Bin ich selbst Saalbieter, sind sie natürlich meine Gegenbieter. Sie vertreten bei jedem wirklich interessanten Los oft mehrere Kunden So ist das halt.

Betrifft: Die angeblichen Nachteile. Die Kommissionärskunden haben keine Zeit. Die Gründe sind bekannt:

Versteigerungen unter der Woche statt Sa/So, nur 1 Gebot und dafür einen Tag im Zug verbringen oder gar im Ausland usw.. Nicht wenige haben einen Vollzeitjob oder gar einen Betrieb und müssen delegieren und geben daher ihre Gebote ab. Die Gebote oder die vermissten Saalbieter sind also nicht "weg", sie werden nur über die Kommisionäre zusammengefasst.

Man kann auch telefonisch mitbieten, heute gibt es keine teuren Ferngesprächs-Sekundentarife mehr. Viele Auktionen lehnen aber Untergebote per Telefon ab (u.a. auch, um ihre paar freien Leitungen/Telefonbieter-Angestellten nicht mit Quatsch zu blockieren, wenn es auch reele Kunden gibt, zumal aus Übersee).

Es gibt keine Nachteile für die Verkäufer. Im Gegenteil, es gibt ja noch Interesse. Das letzte Wort bei Untergeboten hat immer der Einlieferer. Er muß ja nicht zustimmen. Vielleicht lag er aber bei ausbliebender Bieterwettbewerb einfach mit seinem Preisansatz daneben.

Fehlende Bietergefechte und die Kommissionäre seien daran schuld. Das ist ein romantischer Traum. Die Bietergefechte finden ja statt, nur eben zwischen den Kommissionären. Und die haben oft eine Vielzahl von Geboten auf ein Los auf ihren Zetteln. Darüber, daß ein Kommissionär oft mehrere Gebote auf 1 Los von seinen Kunden hat und wie das gelöst wird, darüber wurde in einem anderen Thread schon gesprochen.

Verschwörungstheorien über konspirative Kommissionäre, die den anständigen Saalbietern die guten Stücke "wegnehmen". Als Kommissionärskunde will ich das schwer hoffen. B-) Als Saalbieter liefere ich ihnen einen ordentlichen Kampf.

Und wer als Saalbieter nur auf Schnäppchenjagd ist und rumjammert - einfach mehr bieten. Oder sich ein weniger beliebtes Gebiet suchen. Da kann man dann ordentlich sparen, schnappen usw.

So ist das Leben, phila, Auktionen.

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Ich schrieb:

4. Die meisten Auktionen schließen Untergebote bei Internet- oder Telephonbietern grundsätzlich aus.

Das betrifft vor allem Auktionen mit "live bidding" via Internet. Manche angebotene live-bidding software erlaubt überhaupt keine Untergebote.

Philasearch usw. ist was anderes. Da werden die Gebote ja auch nur per e-mail an die Auktionsfirmen weitergeleitet.
 
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