Thema: (?) (287) Japan: Stempel bestimmen
ragiko Am: 02.02.2020 10:37:23 Gelesen: 98742# 126@  
Hallo Koban,

ich denke mal, deine Lesung ist richtig. Die Marke ist die im Juli 1931 an die Schalter gelangte Mi.Nr.175 II. Zu diesem Zeitpunkt waren nach japanischen Websites auf der Insel Shibotsu zwischen 1700 und 2500 Personen zeitweise ansässig. "Zeitweise" bedeutet, sie verbrachten dort nur die Sommermonate als Fischer und ernteten Kombu-Seetang, der für die japanische Cuisine als Würze unentbehrlich ist.

Ein Postamt gab es dort nicht, zumindest kein ganzjährig festes Postamt. Ein solches Postamt hätte den Namen Chishima-Shibotsu geführt, denn die Kurilen heißen in Japan Chishima, und alle mir bekannten Postämter der japanischen Südkurilen führen die Schriftzeichen für Chishima 千島 vor dem Ortsnamen. Dass dein Stempel stattdessen Nemuro aufweist, bedeutet meiner persönlichen Meinung nach, dass es sich um eine vermutlich nur im Sommer auf Shibotsu tätige Zweigstelle des Postamts Nemuro handelt, die irgendwann im Herbst einpackte und bis zum nächsten Frühjahr ihren Stempel in Nemuro in die Abstellkammer legte.

Marken mit lesbaren Chishima-Stempeln werden hier (ich lebe in Tokyo) auf Auktionen je nach Lesbarkeit und Seltenheit zwischen 1000 und 3000 Yen verkauft, aber die Preise sind sehr variabel und können bei schönen Exemplaren auch mal deutlich darüber liegen.

Dein Shibotsu-Stempel zählt sicherlich zu den sehr seltenen Abschlägen, aber weil das Datum fehlt, ist es wiederum kein Superstück. Ein Preis ist schwer abzuschätzen; wenn sich zwei Südkurilensammler darum raufen, kann es sehr teuer werden, aber wer kann das schon vorhersagen ?

Wenn die Marke zum Verkauf stände, würde ich persönlich bis zu 3000 Yen dafür bieten, denn an der Authentizität und Seltenheit bestehen meiner Ansicht nach keine Zweifel.

Übrigens: Seit 1959 ist Shibotsu (nach japanischer Verwaltung, in der Theorie) eingemeindet und Teil der Stadt Nemuro geworden.

Beste Grüße,

ragiko
 
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