Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
philast Am: 05.04.2020 18:13:39 Gelesen: 1882997# 8270@  
Hallo zusammen,

anbei ein Brief mit Zustellungsurkunde im Ortsbereich von Neumünster vom 28.11.1923 (Portoperiode 26).

Die Frankatur ist zusammengesetzt aus 40 Mrd für den Ortsbrief, 80 Mrd für die Zustellungsurkunde und 40 Mrd für die Rücksendung der Urkunde im Ortsbreich.
Macht zusammen 160 Mrd Porto-/Gebührensoll, welches durch die vierfach aufgewerteten 2 * 20 Mrd (329P) auch frankiert wurde.

Wie aus der Rückseite ersichtlich war der Adressat unbekannt verzogen, weswegen die 80 Mrd für die Zustellungsurkunde und 40 Mrd für die Rücksendung der Urkunde im Ortsbreich der absendenden Behörde (120 Mrd) wieder erstattet wurden.
Dies wurde in blauer Schrift auf der Vorderseite vermerkt "120 Ma Porto und Zust. Geb. erstattet." <Unterschrift>.

Dies war eine der wenigen (und auch belegbaren) Möglichkeiten wo man seitens der Post auch wirklich den vierfach aufgewerteten Betrag der Postwertzeichen ersetzt bekommen hat.

Laut dem Buch von G.Kobold "Inflationsbriefe-Belege zur deutschen Post-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte" war der Ersatz / Umtausch von Postwertzeichen die im Zeitraum 26.11.-30.11. zum vierfachen Nennwert gekauft wurden nur dann möglich wenn deren Erwerb in dieser Zeit genau nachgewiesen wurde.



Der Adressat hatte wohl einen triftigen Grund umzuziehen, wurde er doch mit diesem Brief als Wiederholungstäter wegen Diebstahls zum Gerichtstermin vorgeladen.



Zu dieser Zeit war der Heizer i.d.R. auf den Dampflokomotiven zu finden [1].

Grüsse
philast

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Heizer
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/1155
https://www.philaseiten.de/beitrag/228519