Thema: Delcampe und der Umgang mit Fälschungen
philast Am: 28.04.2020 18:17:26 Gelesen: 44835# 65@  
@ marc123 [#57]

Hallo,

mein Rechtsempfinden/Rechtsmeinung wäre:

- der Erstanbieter, der die Sammlung für 1,99€ Startpreis angeboten hat ist fein raus, er hat ja nur das angeboten:

"Deutsches Reich Infla - gute Sammlung gest. alle ungeprüft 5 Bilder"

und das entspricht den Tatsachen. Wenn andere (4 unterschiedliche Bieter) der Auffassung sind "ungeprüft" = "echt" oder = "ist mir egal, es gefällt mir dafür 80 € auszugeben", dann habe ich die Ansicht dass das Risiko und Verantwortung des Erwerbers ist. Dieser kann sich zwar mit dem Erstanbieter in Verbindung setzen und versuchen den Kauf rückgängig zu machen, ich glaube aber dass in diesem Fall der Anbieter dazu nicht verpflichtet wäre.

- das Angebot des Erwerbers ist es wert gesperrt/gelöscht zu werden, da hier mit der Erwähnung eines hohen Katalogwertes suggeriert wird das Stück ist echt. Aufgrund der hohen Bewertungszahl und des langen Mitgliedschaftszeitraums ist auch nicht von einem völlig 'Ahnungslosen' Anbieter auszugehen. Da auch mit Katalogwerten hantiert wird sollte man auch wenigstens das Katalogvorwort zum Sammelgebiet gelesen worden sein, in dem drinsteht, dass die besseren Werte nur für geprüftes Material gelten. Akzeptabel wäre es das Stück als "ungeprüft, mutmaßlich Falschstempel" anzubieten auch wenn ich das nicht schön fände.

- die Rolle des Plattformanbieters auf der der Handel stattfindet sehe ich nur in der Pflicht Angebote zu löschen wenn diese gegen Gesetze oder die Plattformregeln verstoßen. Das passt mir zwar nicht immer, d.h. bei manchen Sachen würde ich mir einen Filter wünschen, so dass der ärgste Mist gar nicht erst zum Angebot kommt, aber das ist eher Wunschdenken.

Meine Prognose ist, dass wenn das/die Angebote gelöscht werden, dann sind sind sie halt einmal gelöscht, aber dann werden sie halt ein paar Wochen später wieder neu reingestellt oder auf eine andere Plattform gestellt, ist ja schließlich keine besondere Herausforderung (die investierten 80 € müssen sich ja irgendwie wieder amortisieren).

Eigentlich ist das ganze Thema auch nichts neues, dank Internet ist es nur auffälliger, jederzeit sichtbar und nachvollziehbarer geworden.

In früheren Zeiten, also bevor Corona unsere Tauschtage erstmal beendet hat, ;-) hat es diese Angebote halt auf einem Tauschtag gegeben. Da ist auch ungeprüftes-/gefälschtes Material gehandelt/umgesetzt worden. Der Veranstalter (in diesem Fall meist der lokale Verein) entspricht dabei dem Plattformanbieter und die Veranstaltung fand i.d.R. gemäß der BdPh Tauschordnung statt. In dieser existiert auch ein Passus zum Thema Fälschungen. Wenn man jetzt gedanklich alle Anbieter dieses fiktiven Tauschtages vor dem Eintritt nach ungeprüftem/zweifelhaften/falschen Materials prüfen würde, ich glaube da hätte die Veranstaltung kein großes Angebot gehabt. Auch wenn ich es nicht mit Zahlen belegen kann denke ich dass es nur rel. wenige Beschwerden gegenüber dem Veranstalter gegeben hat nach dem Motto der/die XY verkauft/bietet Fälschungen an.

Mein Fazit aus dem ganzen ist, hilf dir zunächst selbst indem du ausreichend Ahnung/Kompetenz zu deinem Steckenpferd erwirbst/aufbaust oder akzeptiere das erhöhte Lehrgeld.

Beste Grüße
philast
 
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