Thema: (?) (2894) Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
bayern klassisch Am: 30.05.2020 10:23:34 Gelesen: 574464# 1870@  
Liebe Freunde,

der folgende Brief lässt mehrere Interpretationen hinsichtliche mehrerer Vorgehensweisen zu, die hier zur Diskussion gestellt werden sollen.





Zuersts die Fakten: Brief aus München vom 22.5.1842 an "Seiner Wohlgeboren Herrn Buchhändler Manz in Regegnsburg , frey".

Der Brief weist, trotz des Frankovermerks, vorne eine 6 auf, die aber wohl von gleicher Hand gestrichen wurde. Weil der Brief nicht innerhalb von einer halben Stunde vor dem Postabgang nach Regensburg aufgegeben worden war, konnte er am 22.5. nicht mehr abspediert werden und erhielt in Folge dessen den Verzögerungsstempel N(ach) Abg(ang) von München.

Siegelseitig sehen wir den Verschluß des Briefes mit rotem Wachs und einen Strich. Unter dem Ankunftsstempel von Regensburg vom 24.5. steht das Wort "Clasen".

Klappt man den Brief ohne Inhalt auf, lesen wir den Absender Schneider und Compagnie, Stuttgart im Mai 1842.

War der Brief nun frankiert, oder nicht? Bedeutet der Strich siegelseitig eine Franchise mit dem Siegel, oder nicht? War Clasen ein Forwarder, der den Brief aus Stuttgart in München zur Post gab und damit weiter leitete?

"Frey" wurde nicht gestrichen - man hat auch nicht "Boite", oder "aus dem Briefkasten" notiert, also die "Frankatur" anerkannt. Wieso?

Warum stempelte Regensburg 1842 schon Ankunft, wiewohl das erst mit königlichem Erlaß am 31.1.1843 eingeführt wurde? Wegen des Verzögerungsstempels?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/1262
https://www.philaseiten.de/beitrag/235010