Thema: **** Luftfeldpost-Brief von Dortmund - zurück
saintex Am: 04.06.2020 14:27:23 Gelesen: 2005# 7@  
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Einige Anmerkungen von mir zur Ergänzung der bisherigen Beiträge:

Die Feldpostnummer 33490 war laut Kannapin [1] dem Artillerie-Regiment 150 (nicht Panzer Division Hermann Göring) zugewiesen. Das Regiment nahm 1944 an der Schlacht um die Krim teil und wurde bei den Gefechten um Sewastopol im Mai 1944 weitgehend vernichtet [2]. Damit erklärt sich auch historisch der handschriftliche Vermerk auf der Vorderseite des Luftfeldpostbriefes „Zurück- Empfänger vermisst“. Es ist davon auszugehen, dass der Empfänger des Briefes bei den Kämpfen um Sewastopol gefallen ist oder in russische Kriegsgefangenschaft geriet. Diesbezüglich besteht die Möglichkeit, über die Internetseite des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge nach dem Schicksal des Empfängers online weiter zu recherchieren.

Der Luftfeldpostdienst an die Ostfront dürfte bis zur vollständigen Räumung der Krim über das Schwarze Meer im Mai 1944 in Betrieb gewesen sein, was auch die bedarfsgerechte Verwendung der Luftfeldpost-Zulassungsmarke erklärt [3].

Was nach meiner Ansicht den Wert dieses Luftfeldpostbriefes steigert, ist die Tatsache, dass bei diesem Luftfeldpostbrief der historische Hintergrund und die militärischen Aktivitäten, in die der Empfänger einbezogen war, aufgrund des Stempeldatums und der Feldpostnummer schlüssig nachvollzogen werden können.

saintex

Quellennachweise

[1] Kannapin, Die deutsche Feldpostübersicht Band II, Osnabrück 1981 Seite 254
[2]http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/ArtReg/AR150.htm
[3] vgl. ausführlich zum Luftfeldpostdient Osten im zweiten Weltkrieg Schmitt/Gericke in: Archiv für deutsche Postgeschichte Heft 1 (1969) Seite 54ff.
 
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