Thema: (?) (668) Postverhältnisse Bayern - Österreich
bayern klassisch Am: 06.06.2020 12:25:22 Gelesen: 153354# 425@  
Liebe Freunde,

einen veritablen Postbetrug kann ich heute zeigen, den die Firma Leohard Jak. Oberlindober für ihren Kunden Venino in Würzburg vornahm: Man schrieb eine Speditions - Faktura (Rechnung) am 10.2.1841 für 2 Colli (Packstücke) von Triest nach Würzburg, die gesiegelt wurde, womit wir einen Brief vor uns haben. Gesiegelte Briefe mussten im Land des Absenders der Post zur Weiterspedition aufgegeben werden (Postzwang).



Stattdessen musste man 4 Tage warten, bis er in Füssen - immerhin ein Fußmarsch von 112 Kilometern! - ankam und dort als innerbayerischer Portobrief der Post übergeben wurde. Diese taxierte ihn als einfach (bis 1/2 Münchener Loth) mit 12 Kreuzer nach dem Tarif vom 1.12.1810 (30 - 36 Meilen).

Bei einer Postaufgabe in Innsbruck wäre es ein Auslandsbrief mit Grenzfranko bis Füssen gewesen, der nach der Anzahl der Poststationen zu frankieren gewesen wäre - hier bis 3 Posten 2 Kreuzer CM, bis 6 Posten 4 Kreuzer CM oder 8 Kreuzer CM für bis zu 9 Posten, womit genau dies auch die Ersparnis war.

Dergleichen Unterschleifbriefe gibt es zwischen Österreich und Bayern einige - aber mit einem schönen, roten, bayerischen Fingerhutstempel wird man wohl nicht so viele finden.

Liebe Grüsse und ein schönes Wochenende wünscht euch euer bayern klassisch
 
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