Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Heinz 7 Am: 11.06.2020 15:02:59 Gelesen: 352107# 709@  
@ Heinz 7 [#708]

Maurice Burrus (1882-1959) war ein kluger Mann!

Ähnlich wie Ferrary hatte er das grosse Glück (und das Vermögen), dass er sich schon früh offenbar unbeschränkt Briefmarken-Raritäten zusammenkaufen konnte. Er trat als grosser Käufer bei den Ferrary-Auktionen (ab 1921) in Erscheinung, wenngleich er einige Superraritäten auch dem Konkurrenten Arthur Hind überliess. Als das oben gezeigte Mauritius-Post Office-"Paar" (beide Marken/lose, aber einst zusammen verwendet) (ex Philbrick) 1921 angeboten wurde, war Burrus erst 39 Jahre alt. Maurice Burrus kaufte das Mauritius-Post Office-Philbrick-"Paar" (Sale 2, Los 351).

13 Jahre später fand die Mauritius-Auktion statt von Arthur Hind. Und - obwohl Burrus die losen Marken schon besass, kaufte er auch den Bordeaux-Brief! Er wusste natürlich, dass dieser Brief noch wertvoller ist, als die losen Marken ohne Brief.

Bravo, Monsieur Burrus!

Dass sich Burrus diese "Doppelspurigkeit" leisten konnte, führte dazu, dass 1963 die zwei Lose auch gemeinsam angeboten werden konnten. Und - für uns sehr interessant: die zwei Lose wurden auf ihren unterschiedlichen Wert geschätzt: zuerst vom Auktionator, dann von den Sammlern! Eine aufregende und äusserst seltene Gelegenheit war gekommen! Zum ersten und bislang einzigen Mal.

Mit der Auktion beauftragt war Robson Lowe. Fraglos war dieser Händler einer der führenden Philatelisten des XX. Jahrhunderts. 1905 geboren war er 1963 58-jährig und hatte einen unermesslichen Erfahrungsschatz.

Wie nun würde Robbie die zwei Lose einschätzen? Aufgeregt konsultierte ich den Auktionskatalog:



Los 1 war der Bordeaux-Brief - also der Höhepunkt der Auktion gleich zu Beginn der Auktion!

Der Schätzpreis war GB£ 30'000

Los 2 war das Philbrick-"Paar" (wie ich es nenne, obwohl es natürlich kein Paar im engeren Sinn ist = zwei gleiche Marken zusammenhängend).

Der Schätzpreis wurde auf GB£ 8'000 angesetzt, also bei 27% des Loses mit den zwei Marken auf Brief.

Das mag viele Leser überraschen. Ich bin Robson Lowe dankbar, dass er zu einer so schwierigen Frage Stellung nahm. Das Resultat ist deutlich. Für mich sind die Erfahrungen von solchen Experten wie Robson Lowe sehr wertvoll und lehrreich.

Auch "der Markt" sah das Wertverhältnis ähnlich.

Los 1 wurde verkauft für GB£ 28'000
Los 2 wurde verkauft für GB£ 8'250, also zu 29.5 % des Wertes von Los 1.

Es waren die zwei höchsten Zuschläge an der Auktion von 1963.

Mehr zu der Mauritius-Auktion von Maurice Burrus können Sie lesen im Thema: "Hervorragende Sammlungen: Mauritius".

Heinz
 
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