Thema: Delcampe und der Umgang mit Fälschungen
bovi11 Am: 12.06.2020 21:00:19 Gelesen: 40505# 127@  
@ charly999 [#126]

„Der ganze Kampf gegen Fälschungen auf Delcampe ist typisches virtue signalling (Seht her, was wir für tolle Fälschungsbekämpfer sind!!!) Da werden wie wild Fälschungen gemeldet, die nur einen winzigen Bruchteil der Angebote ausmachen. Oft genug wird auch gegen Vignetten und Devolutionalien vorgegangen, die erkennbar keine Marken sind, und man beschwert sich über Preise, die nicht 'marktgerecht' seien (aber nur, wenn sie zu hoch sind, Schnäppchen wollen alle machen). Gegen die Fälscher selbst wird weniger unternommen als gegen die Plattform, wenn überhaupt.“

Das stimmt so schon einmal nicht, denn gegen Anbieter von Fälschungen wird sehr wohl vorgegangen. Nur einige Bespiele:

Reinhard Hahn ist verschwunden – eigener Online-Shop geschlossen

Mathias Buchhop ist verschwunden – Delcampe = hobbywelt_celle

Frank und Bärbel Türpe sind verschwunden - Delcampe = diethensdorfer bzw. zeitweise chemitzer, aktuell auf Oldthing mit deaktiviertem Shop norgejunky

Den genannten Anbietern war gemeinsam, daß sie auch im eher niedrigpreisigen Segment Fälschungen anboten (z.B. ND statt Originale bei Helgoland oder Preußen). Da bestand ständig eine latente Gefahr für arglose Sammler.

Andererseits muß Delcampe bei der unüberschaubaren Flut an Anbietern – vielfach aus dem Osten und ohne verifizierte Identität – solche unseriösen Elemente selbst aus dem Verkehr ziehen. Diesen ist gerichtlich nicht beizukommen, da weder korrekter Name geschweige denn eine ladungsfähige Anschrift ermittelt werden kann.

Hier scheint bei Delcampe der Wille zu fehlen, weil man argumentiert, der Anbieter von 100 Fälschungen oder Verfälschungen könnte vielleicht doch 5 bis 10 echte Marken im Angebot haben.

„Meines Erachtens ist Delcampe selbst für sein Erscheinungsbild verantwortlich. Die lieblose Präsentation vieler Angebote, die endlose Massenware und die schauderhafte Qualität zahlloser Artikel sind mE viel schlimmer als die Fälschungen.

Hier und im Nachbarforum wird viel geschimpft. Mir aber fällt auf, daß relativ viele Fälschungen jahrelang angeboten werden, ohne daß sie jemand kauft. Die typischen Anbieter von schrottigen 'Weltraritäten' bleiben idR auf ihrer Ware sitzen.“


Daß solche Schrottware jahrelang angeboten wird, ist zutreffend, aber kein Argument dafür, das so zu lassen. Immerhin schimpft sich Delcampe selbst „Marktplatz“ für Briefmarken. Diesem Anspruch wird Delcampe jedoch vorne und hinten nicht gerecht.

„Und einer taucht bei der ganzen Diskussion überhauot nicht auf, nämlich der verantwortliche Sammler. Wer ernsthaft Philatelie betreibt, ist zuerst einmal selbst dafür verantwortlich, wofür er sein Geld ausgibt. Wer auf Delcampe, Ebay etcpp teure Ware von unbekannten Anbietern und nicht beim vertrauenswürdigen Händler kauft, offensichtliche Falschstempel etcpp. nicht erkennen kann, sich in die eigene Tasche lügt, keine Fachkenntnisse seines Gebietes besitzt, und die Arbeit vieler Fachleute (gerade auch online) ungenutzt läßt, kurz, wer elementare Regeln des Sammelns und wirtschaftlichen Verhaltens außer Acht läßt, der verdient auch keinen Schutz.“

Sicherlich ist es richtig, daß Sammler sich Sachkenntnisse beschaffen und diese ständig erweitern sollten. Dem Sammler jedoch die Schuld zu geben und ihm deshalb das Schutzbedürfnis abzusprechen, ist mit keiner vertretbaren Norm zu erklären.

Wenn Du ein iPhone kaufst, wirst Du Dich auch darauf verlassen, daß Dir der Händler ein Original und kein Plagiat zusendet. Das gilt auch für zahllose andere Artikel – Adidas, Puma, Nike, Parfüms, Speichersticks, Autoersatzteile, Aufsteckzahnbürsten usw. usw. Soll sich der Käufer da auch vorher die entsprechenden Sachkenntnisse zulegen? Wie weit soll das gehen?

Wenn Dir der Lebensmittelhändler Pilze verkauft, kann der sich auch nicht damit aus der Verantwortung stehlen,indem er darauf verweist, er könne naturlich nicht jede Ware kennen, die er anbietet.

Bei den genannten und vielen, vielen weiteren Markenartikeln handeln die Plattformen – Amazon, eBay usw. – allergisch und sperren beim Wiederholungsverstoß das Verkäuferkonto. Ansonsten laufen sie Gefahr, vom Markeninhaber selbst in Anspruch genommen zu werden.

Nein: Die Verantwortung auf den Sammler zu schieben, ist nicht der richtige Weg.

Delcampe muß sich freischwimmen von dem Ruf als „Fäschungsspezialist Delcampe“ befreien. Dazu gibt es hier und im Nachbarforum viele ä. Wenn Delcampe die allerdings dauerhaft in den Wind schlagen sollte, prophezeihe ich drastische Maßnahmen z.B. in Form konkreter Warnseiten.
 
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