Thema: Delcampe und der Umgang mit Fälschungen
bovi11 Am: 16.06.2020 16:06:17 Gelesen: 39623# 154@  
@ Bicyclestamps [#151]

"Selbstverständlich darf und soll man die Plattformen dafür kritisieren, wenn das nicht richtig läuft, aber bitte dabei auf dem Boden bleiben, mit der Zielrichtung dass sie sich verbessern."

Das Kritisieren interessiert Delcampe offensichtlich nicht sonderlich. Und es entspricht der Freiheit der Meinungsäußerung, wenn man den selbsternannten Marktplatz für Sammler als

Paradies für Verkäufer von falschen und verfälschten Briefmarken

bezeichnet. Bei dieser Ignoranz, die man bei Delcampe an den Tag legt, ist eine solche Darstellung nicht nur zutreffend, sondern vor allem auch angemessen.

Der Vergleich mit dem Vermieter eines körperlichen Ladengeschäfts wird zwar oft gemacht, wird aber dadurch nicht richtiger. Der Anbieter einer Handelsplattform (Amazon, eBay, delcampe usw) trägt eine völlig andere Verantwortung, als der Eigentümer des vermieteten Ladengeschäfts. Der Ladeninhaber muß z.B. die Standsicherheit und die baulich einwandfreie Ausstattung garantieren sowie ggf. die Genehmigungsfähigkeit für die vermietete Fläche (ich kann keine Supermarktfläche vermieten, wenn nur ein Baumarkt genehmigt ist).

Der Anbieter einer Onlineplattform hingegen haftet z.B. auch gegenüber einem Marken- oder Patentinhaber oder auch gegenüber einem Urheber, wenn rechtsverletzende Waren über die Plattform angeboten werden und der Betreiber der Plattform bösgläubig gemacht wurde.

Ähnlich ist das bei den hier diskutierten Vorgängen zu sehen. Es kann nicht angehen, daß es Delcampe nur interessiert, ob das Provisionskonto eines Verkäufers existiert und die Provisionseinziehung funktioniert. Ob sich hingegen Verkäufer mit Dagobert Duck in Entenhausen registrieren und für Käufer nicht greifbar sind, ist Delcampe offensichtlich völlig egal. Anders ist jedenfalls nicht zu erklären, daß sich Anbieter mit angeblichem Wohnsitz in Rußland immer wieder mit neuen Konten anmelden können.

Das - im Übrigen - könnte auch der Vermieter eine Ladenlokals nicht. Er wäre dann in einer weitgehenden Haftung, weil er seine Sorgfaltspflichten verletzt hätte.

Solange Delcampe nicht ernsthafte Bereitschaft zeigt, die Plattform von den 95% Fälschungen bei allen besseren Briefmarkenausgaben zu befreien, muß man sich gefallen lassen, als

Paradies für Verkäufer von falschen und verfälschten Briefmarken

bezeichnet zu werden.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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