Thema: Handrollstempel, ungewöhnliche und seltene Beispiele
bernhard Am: 16.06.2020 17:00:44 Gelesen: 392736# 1125@  
@ bernhard [#1119]

Versuchsstempel 1972 - Färbevorrichtung Postalia

Eine Neuerung an diesem Stempel war u.a. die sog. POSTALIA Färbevorrichtung. Bereits im Beitrag [#61] hat Uwe Seif diese Färbevorrichtung erwähnt ohne aber genauer darauf einzugehen. Obwohl ich Sammler von POSTALIA-Absenderfreistempeln bin, viele Maschinen, Literatur, Dokumente und Abschläge besitze, war mir der Umstand, dass die POSTALIA Färbevorrichtung auch für einen Handrollstempel verwendet wird, nicht bewusst bekannt gewesen.

Diese Färbevorrichtung hat sich in Tausenden Freistempel-Geräten bewährt. Nachfolgend ein Abdruck und gleichzeitig eine Abbildung eines solchen Gerätes. Früher von der Konkurrenz abfällig als „Bügeleisen“ bezeichnet.



Abdruck des Absenderfreistemplers „Postalia“ vom Vertreter in Münster (Westf). Das oberste Gerät in der Abbildung zeigt das Freistempel-Gerät.

Blick in die Färbevorrichtung der POSTALIA:



aus Bedienungsanleitung 1972

Die „normalen“ Handrollstempel besitzen in der Regel eine angebaute Filzrolle, welche über eine einstellbare Feder auf die Drucktrommel drückt. Eingefärbt wird dieses über ein normales Post-Stempelkissen. Im Gegensatz dazu besteht die Färbevorrichtung „POSTALIA“ aus der eigentlichen Farbwalze welche gleichzeitig den Vorratsbehälter bildet, einer Zwischenwalze und einer Ausklappvorrichtung für die Zugänglichkeit zum nachfüllen der Farbe. Das Ganze auf einem U-förmigen Blech montiert. Die Seitenwangen dieses U-Blechs sollen vor einer Farbabgabe an den Bedienenden und an umliegende Gegenstände schützen.



Die Telefonbau und Normalzeit ließ sich die Anwendung der Färbevorrichtung bei einem Handrollstempel bereits 1964 patentieren.

Hersteller der POSTALIA-Frankiermaschine war bis 1969 die Fa. Telefonbau u. Normalzeit GmbH in Frankfurt a. Main. Der Vertrieb erfolgte durch die Tochtergesellschaft „Freistempler-Gesellschaft GmbH“ ebenfalls in Frankfurt a. Main. Die Freistempler-Gesellschaft wurde 1969 an die Anker-Werke in Bielefeld verkauft und in POSTALIA GmbH mit Sitz in Offenbach am Main umbenannt. Die bisherige Vertriebsgesellschaft wurde dann nach und nach zur Produktionsgesellschaft.

… wird fortgesetzt.

Viele Grüße
Bernhard
 
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