Thema: (?) (1578) Briefzentren und ihre schwarzen Stempel
juju Am: 16.06.2020 21:33:05 Gelesen: 416695# 1070@  
@ Winnir [#1067]

Hallo Winnir,

so würde ich es dir erklären, wenn du noch nicht den Unterschied zwischen Hand- und Maschinenstempel beherrschst (was keinesfalls schlimm ist!):

Zuerst solltest du schauen, ob der Stempel gerade oder schief sitzt. Bei den beiden Handstempeln kann man das zum Beispiel gut erkennen, die sitzen schräg zur Marke. Maschinenstempel sitzen oft gerade, da die Marken ja fast immer gerade verklebt werden und nicht schräg.

Sofern du nur Stempelabschnitte hast, kannst du dann auch gleich schauen, ob links der Ansatz eines Entwerters bzw. eines Werbeeinsatzes erkennbar ist. Ist dies der Fall, gibt es nur 2 Möglichkeiten:

- Stempelkopfdurchmesser 28,5 mm: Maschinenstempelkopf der BZ-Stempelmaschine
- Stempelkopfdurchmesser 26 mm: Stempelkopf einer Frankiermaschine des BZ

Sollte der Durchmesser 26 mm betragen und etwas anderes als das hier [1] links daneben zu sehen sein, wurde der Stempelkopf aushilfsweise in der Stempelmaschine eingesetzt. Normalerweise sind die kleinen Stempelköpfe nämlich in den Stempelmaschinen des Frankierservice eingesetzt.

Auch wenn ein Posthorn unten im Stempelkopf zu sehen ist, kann es nur ein Maschinenstempel sein.

Wenn dann noch nicht klar ist, was es für ein Stempel ist, hilft vielleicht dieser "Bestimmungsschlüssel":

UB fängt mit "m" an: weiter zu 1
UB fängt anders an / ist anders: weiter zu 2

1.

Posthorn unten im Stempelkopf: weiter zu 3
kein Posthorn unten im Stempelkopf: weiter zu 4

2.

Posthorn unten im Stempelkopf: Maschinenstempelkopf einer BZ-Stempelmaschine
kein Posthorn unten im Stempelkopf: Handstempel (Hammerstempel oder Fauststempel)

3.

Maschinenstempelkopf einer BZ-Stempelmaschine

4.

Stempeldurchmesser 28,5 mm: Maschinenstempelkopf einer BZ-Stempelmaschine (mit Stempeldatum frühe 2000er), sehr geringe Wahrscheinlichkeit dass es ein Handstempel ist.

Stempeldurchmesser 26 mm: Maschinenstempelkopf einer BZ-Frankiermaschine, ab und zu Stempelköpfe auch zur Markenentwertung genutzt

Wie du siehst, gab es auch Maschinenstempel ohne Posthorn und mit 28,5 mm Durchmesser. Aber die wirst du sicher auch von den Handstempeln unterscheiden könnnen. Bei den Maschinenstempeln ohne Posthorn sind mir keine "UB-Ausreißer" bekannt, und wenn sicher auch sehr selten, sodass du da oftmals von Handstempeln ausgehen kannst.

Dazu kommt, dass Handstempel der Briefzentren oft Quetschspuren oder einen "Abklatsch" aufweisen[2][3], welche bei Maschinenstempeln nie passieren können. Dies liegt daran, dass viele Handstempel meines Wissens nach in den BZ Hammerstempel sind, und damit gestaltet sich das Stempeln etwas schwieriger als mit Fauststempeln, dafür aber schneller, worauf es in den BZ ankommt. Oftmals sind Datum und/oder UB nicht richtig lesbar oder nur nach einiger Tüftelei. Das kommt daher, dass dann einfach nur zack-zack die Briefe irgendwie gestempelt werden. Ob der Stempel lesbar ist oder nicht, interessiert in der heutigen Zeit bis auf einige Sammler sowieso keinen mehr.

Handelt es sich um Einschreiben oder versicherte Sendungen o. ä., die über Briefkästen eingeliefert wurden, wird da meistens eher auf saubere Stempel geachtet.

Ich hoffe, ich konnte helfen. Sollten Fragen auftreten, einfach hier ins Thema schreiben.

Beste Grüße
Justus

[1] https://www.philastempel.de/stempel/zeigen/250516
[2] https://www.philastempel.de/stempel/zeigen/315796
[3] https://www.philastempel.de/stempel/zeigen/313003
 
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