Thema: Russland: Belege bestimmen
Roland Daebel Am: 20.07.2020 23:50:26 Gelesen: 3806# 9@  
@ Franz-Karl Lindner [#1]

Unmögliches wird sofort erledigt, Wunder dauern etwas länger ...

Die Anschriften und Absenderangaben in Russland/UdSSR sind im Gegensatz zu unseren "von hinten aufgezäumt". Auf dem Beleg steht:

Einschreiben Banderole Schrift für
Blinde. Leningrader Oblast
g. [Gorod = Stadt] Borowitschi ... ... ...
...

E. Schukowoi
___________________________________

Tschita[er] Oblast Schilka[er]
Rajon aus Kirocha A. Koltscha...


Somit besteht bei den Ortschaften Borowitschi und Chiron Übereinstimmung mit den abgeschlagenen Stempeln und mit den Angaben von Altmerker. Die Adressenangaben hinter "Borowitschi" sowie den ganzen Absendernamen kann ich nicht übersetzten bzw. lesen. Mit Banderole ist wahrscheinlich die direkt adressierte Pappe gemeint, in die die Blindenschrift gestanzt wurde. Die Briefmarke ist eine 40 Kopeken, der Ausgabe "Puschkin" 1937 (Mi-Nr. 551), wahrscheinlich normales Papier mit unsauberem Druck. Es ist anzunehmen, dass 40 Kopeken nur die R-Gebühr abdecken und für das Schriftstück an sich Portofreiheit bestand. Oder FKL?

In Chiron am Fluss Onon soll es nach der Volkszählung 1916 379 Bauernhöfe gegeben haben. Die Pfarrei bestand aus drei Dörfern. Das waren Chiron, Kirochi (siehe Brief-Absender) und Ust-Aga. Dort sollen damals 2.221 Menschen gelebt haben, und eine große Menge Nutzvieh war vorhanden. Im 18. Jahrhundert siedelten sich auch Kosaken an. Bis heute werden in der Gegend verschiedene Mineralien und seltene Erden sowie auch Gold gefördert.

Aktuelle Daten von Chiron habe ich nicht. Die nächste Stadt ist Schilka mit Anschluss an die Transsib (heute ca. 14.000 Einwohner). Die Region ist Transbaikalien mit der Stadt Tschita (heute ca. 325.000 Einwohner).
 
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