Thema: Tschechoslowakei Luftpost 1919 bis 1938
Detlev0405 Am: 23.08.2020 07:17:39 Gelesen: 136071# 204@  
Der heutige Beleg schließt nahtlos an den vorhergehenden Beitrag an – jedoch mit vielen Fragezeichen. Es wäre schön, wenn Fachleute für die 1.Republik ergänzende bzw. korrigierende Beiträge dazu leisten können. Ich vermag den Beitrag nur als Arbeitshypothese veröffentlichen.



Es geht um die Geldüberweisung von Prag nach Belgrad. Sie wurde am 19.03.1932 in Prag 79 aufgegeben. Das belegt sowohl der Tagesstempel auf der Vorderseite wie auch der Bearbeitungsvermerk durch den Postbeamten. Soweit ist alles ordnungsgemäß dokumentiert.



Auf der Rückseite der Überweisung beginnen dann die Fragen. Es wird am 21.03. eine weitere Frankatur zur ursprünglichen 2 Kc von 50 Heller vorgenommen. Frage – warum lag die Überweisung 2 Tage auf dem Postamt Prag 79 fest und wieso wurde die Zusatzfrankatur vorgenommen ? Wurde hier die Mindestgebühr für Geschäftspapiere erhoben ? [1]



Noch interessanter wird der Postweg der Überweisung, wenn wir auf den Ankunftsstempel in Belgrad schauen – 22.03.1932 . Auf dem Landweg wohl eher nicht zu realisieren. Aber auf dem Luftpostweg. Am 21.03. mit der DLH in Prag um 17.35 Uhr aufgegeben, konnte die Überweisung in Wien am 22.03. um 12.10 Uhr nach Budapest weiterfliegen, von dort um 13.40 Uhr nach Belgrad wo um 15.57 Uhr Ankunft war. [2] Bleibt aber die Frage nach einem Luftposttarif. Ab 05.06.1930 einheitlich für alle Luftpostbeförderungen 1,50 Kc ( Brief, Karte, Drucksache ). [3] Wie aber war die Regelung für Geldüberweisungen ?

Das weder ein Luftpostlabel noch Luftpostmarken verklebt waren, ist kein Hinderungsgrund für eine Luftpostbeförderung. Das haben bereits frühere Beiträge gezeigt.

Sollte sich meine Vermutung bewahrheiten, schlummern möglicher Weise noch einige unerkannte Geldüberweisungen in einigen Sammlungen, die per Luftpost befördert wurden.

Gruß
Detlev

[1] Spezialkatalog für Sammler tschechoslowakischer Briefmarken und Belege, Prag 1988, Seite 538, Tabelle 6.3.22.
[2] http://www.timetableimages.com/ttimages/dlh/dlh3105/dlh315-4.jpg
[3] Horka, Seite 194
 
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