Thema: Michel Wert gestempelter Bund Neuheiten
Henry Am: 26.01.2010 13:25:45 Gelesen: 14786# 9@  
@ Blättchensammler [#8]

Hallo Stefan,

da stimmt was nicht in der Logik.

Dass Michel die Neuheiten in Postfrisch und gestempelt gleich bewertet, ist vollkommen richtig, so lange die Marke bei der Post noch erstanden werden kann. Und hier ist nicht die Postfiliale maßgebend, sondern die Versandstelle. Denn so lange ist es jederzeit möglich, postfrisch in gestempelt umzuwandeln. Die Höhe der Bewertung ist ein anderes Kapitel, kann hier aber vernachlässigt werden.

Der reale Wert der postfrischen Marke ist der Nominalwert, aber auch nur so lange, wie es die Marke bei der Versandstelle gibt.

Ist eine Marke bei der Versandstelle ausverkauft, wird sie für eine mehr oder weniger lange Zeit noch an den Postschaltern erhältlich sein. Da dies aber sicher nicht überall gleichzeitig endet, beginnt jetzt schon der Einfluss der Nachfrage, der den Preis steuert. Das gilt auch für die gestempelten Marken. Bei diesen kommt jetzt noch die Qualität des Stenmpels ins Spiel. Das heißt, der Preis beginnt zu variieren.

MICHEL versucht, zumindest nach eigenen Angaben, den Mittelwert des Handels abzubilden. Da es folglich Abweichungen gibt, kann der reale Wert immer nur eine Einzelfallbetrachtung sein. Der Händler lotet aus, was der Markt hergibt, der Kunde entscheidet sich danach, wie gerne er das Objekt zu diesem Preis haben will. Die Michelnotierung ist nur ein Anhaltspunkt und als Relation der Marktgängigkeit im Vergleich brauchbar.

Wenn du die Michelkatalogisierung als %-Wert heranziehst, dann darfst Du nicht mehr vom Tauschwert reden, denn die % sind in der landläufigen Meinung dann der Geldwert, also der Realwert, der wie im vorigen Absatz erläutert, eben eine Einzelfall-Festlegung darstellt.

Letztendlich bedeutet das, dass auch der Tauschwert keine feste Größe ist, sondern sich an Angebot und Nachfrage orientiert.

Im übrigen würde ich die gezeigte Marke durchaus für 25 Cent kaufen. Denn so oft, wie Du schreibst, gibt es Ortsstempel in dieser Qualität nicht. Wenn ich mir einen solchen Stempel besorgen wollte, müsste ich ja erst die postfrische Marke für 55 Cent kaufen. Also habe ich mit 25 Cent auch noch einen Gewinn gemacht. Was nicht heißt, dass zu einem späteren Zeitpunkt der Wert tatsächlich niedriger angesetzt werden müsste wegen höherem Vorhandensein der Qualität oder geringerer Nachfrage.

Man darf nicht den Fehler machen, gestempelte Neuheiten mit den Werten der 60- bis 80er Jahre zu vergleichen. Die Installation der Briefzentren sowie die Automatisierung des Postwesens haben durchaus dafür gesorgt, dass Ortsstempel in guter Qualität nicht mehr so häufig vorkommen.

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
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