Thema: Stempel mit ungewöhnlichen Buchstaben
Roland Daebel Am: 21.09.2020 23:15:23 Gelesen: 127769# 311@  
Die Verwendung der Buchstaben "Þ" und "Ý" in einem isländischen Stempel des 19. Jahrhunderts

Der Buchstabe "Þ", wurde mit der Bezeichnung "þorn" (Umschreibung "thorn") aus dem Runenalphabet ("FUÞARK") übernommen. Die Aussprache ist wie das "th" im englischen Wort "thing" (Ding).

Der Buchstabe "Ý" stammt aus dem Altnordischen und wird wie ein langes "i" ausgesprochen.



Isländische Stempeltypen werden in der Skandinavien-Philatelie nach ihrer "einfachen" Erscheinungsform unterschieden und bezeichnet. Eine ausführlichere Thematisierung würde den Zweck dieses Beitrages sprengen.

Der Stempel ÞINGEYJARSÝSLA ist demnach ein Stempel-Typ "G", weil die Buchstaben und Ziffern (dabei Tages- und Monatsangabe aus einzelnen Steckziffern) in Grotesk-Schrift dargestellt wurden. Die Einführung dieses Stempeltyps in den Postämtern erfolgte zwischen 1883 und 1897. Groteskstempel [1] existierten in fünf Provinzpostämtern sowie von Reykjavík fünf unterschiedliche.

Der Stempel ÞINGEYJARSÝSLA ist nach einem ehemaligen Amtsbezirk in Nord-Island benannt und wurde in zwei unterschiedlichen Orten eingesetzt. Die abgebildete Grußkarte vom 24.5.1911 stammt aus der Stadt HÚSAVÍK. Der Stempel war dort vom 1.1.1906 bis Anfang April 1912 eingesetzt, als die Ablösung durch den ersten Ortsdatumsbrückenstempel "HÚSAVÍK" erfolgte. Zur besseren Darstellung des Buchstaben "Ý" ist die Abbildung einer einzelnen Briefmarke beigefügt.

Viel Spaß weiterhin
Roland

[1] http://www.nordische-staaten.de/info/glossar.php#grotesk-stempel (Link zur Webseite "Glossar" der Forschungsgemeinschaft Nordische Staaten e.V.)
 
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