Thema: Island: Echt gelaufene Belege
Roland Daebel Am: 22.09.2020 01:32:47 Gelesen: 8699# 12@  
@ Michael Mallien [#1]

Die isländische Sprache und Aussprache hat so ihre Tücken. Mit der Ortschaft KIRKJUBÆJARKLAUSTUR (Kirchhofkloster) ist es dabei nicht viel besser, als mit dem uns seit 2010 bekannte Vulkan EYJAFJALLAJÖKULL (Inselberggletscher - Michel-Nr. 1283/85), bei dem der eigentliche Vulkanausbruch im Gebiet FIMMVÖRÐUHÁLS (Hals der fünf Steinmänner - Ganzsachen-Bildpostkarte von 2011) stattfand.

In Süd-Island ereignete sich ab Pfingstsonntag, dem 8. Juni 1783, ein dreiviertel Jahr lang der Laki-Vulkanausbruch (Spalteneruption) [1], dessen Staub- und Giftwolke bis über die deutschen Lande hinaus reichte. Dieses Ereignis wird wissenschaftlich als Globale Katastrophe eingeordnet. Als Erinnerung blieb die etwa 25 km lange Laki-Vulkanspalte (Lakagígar - Michel-Nr. 448). Der Ausbruch 2010 am Eyjafjallajökull war dagegen nur ein kleines "Räusperchen".

Der Pfarrer von Kirkjubæjarklaustur, Jón Steingrímsson [2], setzte seine Predigt am 20. Juni 1783 fort, obwohl Lava auf die Kirche zufloss. Letztlich konnte der Lavafluss mit Gottes Hilfe gestoppt werden. Dieses Predigt ging als "Feuermesse" (isländisch "Eldmessan") in die Geschichte ein. Die exakte Schilderung des gesamten Ausbruchsereignisses durch Pfarrer Jón wird als wissenschaftlich hervorragend eingestuft. Zum Erinnerung an die Feuermesse wurde nach 200 Jahren in Kirkjubæjarklaustur ein Sonderstempel eingesetzt (siehe Abbildung eines Briefes in die DDR).



Weiterhin viel Spaß mit der isländischen Sprache
Roland

[1] Laki-Krater: https://de.wikipedia.org/wiki/Laki-Krater
[2] Jón Steingrímsson: https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%B3n_Steingr%C3%ADmsson
 
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