… an den 5. Oktober 1945, dem Tag,
an dem in Wennigsen die Reichskonferenz der SPD bis zum 7. Oktober abgehalten wurde.

Dem Trend folgend heißt sie heute nur noch "Wennigser Konferenz."

An diesem Tag kamen ca. 30 der SPD angehörende Politiker aus den 3 Westzonen, der Ostzone und aus dem Londoner Exil in das kleine Dorf am Deister.

Warum gerade dieses kleine Örtchen?

Kurt Schumacher war nach 10jähriger Haft bei den Nazis entlassen und in Hannover "angesiedelt" worden. Er hatte ein Jahr politisch genutzt um diese Konferenz vorzubereiten. In Wennigsen und der Wennigser Mark waren schon vor dem Krieg Mitglieder und Sympathisanten der SPD stark vertreten. Dadurch war es keine Schwierigkeit a) die angereisten Politiker, Beobachter und sonstige Gäste unterzubringen und b) auch zu beköstigen. 120 m vom Bahnhofshotel lag der Bahnhof, von dem aus man sehr schnell zum Bückeburger Flughafen (Exil-SPD aus London) und zum Hannoverschen Hauptbahnhof (Ost-SPD) kam. Neben dem Bahnhof gab es einen kleinen Militärposten der Engländer, der gegebenenfalls für Ruhe und Ordnung sorgen konnten. Aber das Wichtigste war: Zum Wennigser Bahnhofshotel gehörte ein großer Saal, der als einziger im Umkreis ein dichtes Dach besaß.



Bahnhofshotel von Heinrich Petersen



Konzertsaal im Bahnhofshotel

Die weitere Entwicklung der SPD ist ja bekannt, heute ist sie in der bestehenden Form 75 Jahre alt geworden - in unserer Tageszeitung (HAZ mit Calenberger Beilage) steht darüber kein Sterbenswörtchen.



Damit es nicht so "unphilatelistisch" ist, hier ein Bahnpoststempel, der auf der Strecke "Hannover-Weetzen-Haste" zum Einsatz kam und von Weetzen nach Haste führt die "Deisterbahn", die vor fast 150 Jahren gebaut wurde unter der Leitung von Edmund Heusinger von Waldegg.

Am Bahnhof steht heute ein "Kurt-Schumacher-Denkmal" und am Calenberger Hof (ehemals Bahnhofshotel) hängt eine große Gedenktafel. Und ich wohne 200 m entfernt!

MfG >Franz<