Thema: Virtuelle NAPOSTA 2020 im Rang I 01.-30. September: Chance vertan ?
Richard Am: 24.10.2020 15:41:04 Gelesen: 5518# 31@  
Eine Nachbetrachtung vom "Altsax" aus dem BDPh Forum zur virtuellen Naposta: Chancen vertan

Zur virtuellen NAPOSTA waren "events" angekündigt, die zwar inhaltlich nicht spezifiziert waren, aber vielfach die Erwartung weckten, auf Basis der gezeigten Exponate Ratschlage und Erläuterungen zu den Bewertungskriterien zu erhalten.

Inzwischen sind über 4 Wochen seit Erstellung des Juryberichts vergangen, einige Aussteller haben auch "schon" ihre Bewertungsbögen erhalten, aber in Bezug auf "events" kreißte der Berg und gebar lediglich ein Mäuslein in Gestalt eines online-Seminars, das Bewertungsfragen schon vom Ansatz her nur allgemein behandelte und konkrete Beispiele bewußt aussparte.

Hier wurde eine große Chance vertan, eine Art Testlauf für ein zukunftsfähiges Ausstellungsformat durchzuführen. Zweifellos haben virtuelle Ausstellungen gegenüber realen eine Reihe von Nachteilen, weil der persönliche Kontakt zwischen Ausstellern untereinander ebenso fehlt wie der mit den Juroren. Dem steht aber der große Vorteil gegenüber, daß eine wesentlich intensivere Betrachtung der Exponate einschließlich der oft instruktiven Beschreibungen ohne Rückenprobleme und Ermüdungserscheinungen möglich ist. In Verbindung mit virtuell durchgeführten Detailbesprechungen könnte ein solches Ausstellungsformat parallel zu bzw. im Wechsel mit realen Ausstellungen ein Gewinn für das Ausstellungswesen sein.

Zweifellos erhöht eine öffentliche Erörterung von Bewertungen und ihnen zugrundeliegenden Kriterien die Anforderungen an eine Jury in Bezug auf die inhaltliche Vorbereitung auf die Exponate. Diesbezügliche Unterlassungen würden in einer Diskussion schnell offenbar. Gerade diese virtuelle NAPOSTA bot aber mit ihrer überschaubaren Anzahl von Exponaten die Gelegenheit, sich auch diesen Anforderungen zu stellen, offen mit den Ursachen von mangelnder Vorbereitung umzugehen und ggf. daraus künftige Verpflichtungen für die Aussteller abzuleiten, die eine gezieltere Vorbereitung der Jury ermöglichen.

Man gewinnt leider den Eindruck, daß das Beharrungsvermögen innerhalb der organisierten Philatelie sich auch auf das Ausstellungswesen erstreckt. Das ist um so bedauerlicher, als auch für diese virtuelle NAPOSTA viel zeitliches Engagement vieler Beteiligter aufgewendet worden ist. Ihnen gebührt Dank ohne Einschränkung.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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