Thema: Kunstbeirat - notwendig oder überflüssig ?
Francysk Skaryna Am: 25.10.2020 12:07:18 Gelesen: 3915# 10@  
Moin,

nun ist es dreizehn Jahre später - und das Thema ist ja irgendwie immer noch aktuell.

Die Entwicklung der letzten Jahre setzt ein altes Dilemma fort:

Die Post hat die Philatelie zunehmend als Geschäftsfeld erkannt und beweist hier ein hohes Maß an Kreativität und Engagement, Aboprodukte auf den Markt zu drücken. Dabei tritt sie als Händler auf, da sie auch philatelistisches Zubehör vertreibt. Das ist zwar alles nicht verboten, hat aber mit ihrem eigentlichen Geschäftsfeld - namentlich der Brief- und Paketbeförderung - wenig zu tun. Die Briefbeförderung gestaltet sich hochgradig automatisiert und mit Label rationalisiert. Man könnte dies etwas süffisant als "Bedarf" abtun, das träfe zumindest den Punkt.

In sofern ist der Kunstbeirat überflüssig: Hinsichtlich der modern verfremdeten Motive zumindest einiger Ausgaben ist er bemerkenswert kritikfest (Anmerkung: Der Kunstbeirat wurde 1954 eingesetzt, nachdem es harsche Kritik an der Gestaltung der Briefmarken der jungen Bundesrepublik gab) und für mittlerweile wohl eher privatwirtschaftlich veranlasste Geschäftsfelder einer privatisierten Post einen Kunstbeirat aus öffentlichen Mittel zu unterhalten? Das kann das Unternehmen dann auch selber!

Rein betriebswirtschaftlich scheint ja die Post ohnehin kein Interesse an einer Markenfraktur zu haben. Erinnert sich noch einer an die kleinen Schautafeln, an denen die im Postamt verfügbaren Marken ausgehängt waren? Im laufenden Betrieb - wenn man sich das Filialkonzept so anschaut - scheinen diese Schaukästen wohl eher störend zu sein, wenn man nicht gerade einen eigenen Philatelieschalter hat, der dann aber vom Betrieb ausgegliedert ist.

Aber - und das zur Ehrenrettung: Vielleicht ist der Post die Gestaltung ja selber peinlich.

Gruss
 
Quelle: www.philaseiten.de
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