Thema: Philatelie in der Presse - Aus den Vereinen
Richard Am: 16.02.2010 14:05:28 Gelesen: 1170848# 264@  
Sammlerherz schlägt auf der Börse höher - Zum vierten Mal luden die Bitterfelder Briefmarkenfreunde nach Pouch

Von Ulf Rostalsky

Mitteldeutsche Zeitung, Pouch (14.02.10) - Die Fans von Briefmarken, Ansichtskarten, Münzen und allerhand anderen zumeist in die Jahre gekommenen Dingen sind angekommen. Pouch gilt in ihren Kreisen als beste Adresse, die Sammelbörse hat einen guten Namen. "Natürlich freut uns das", betont Toralf Menzel. Er gehört den Bitterfelder Briefmarkenfreunden an, die nach Jahren des Stillstands die Idee der Börse wahr werden ließen und am Sonntag zum vierten Mal zum Treff nach Pouch eingeladen hatten.

Dass die Veranstaltung selbst noch Reserven hat, ist angesichts der großen Resonanz auf den ersten Blick kaum zu erahnen. "Vielleicht am Nachmittag noch etwas länger. Das wäre das Rezept", denkt der Wolfener Josef Hahn, der mit einem bunten Sammelsurium an Dingen zur Börse gekommen ist. "Es findet sich so viel Zeug", so der leidenschaftliche Sammler, "man muss sich einfach mal von einigen Sachen trennen."

Doch er hat schon jetzt eine Ahnung davon, dass sein Heim nach diversen Börsenbesuchen nicht leer sein wird. "Wenn man Blut geleckt hast, kommt man nicht mehr los." Briefmarken, Umschläge mit allen Arten von Frankierungen hatte er im Gepäck. Aber auch ein Fotoalbum. "Bekommen von einem, der es wieder von einem anderen hatte." Viele Dinge wechseln so den Besitzer, Geschichten drohen dabei allerdings in Vergessenheit zu geraten. Das Album zeigt Aufnahmen, die in der Zeit des ersten Weltkriegs entstanden sind. Ein stolzer Mann mit Uniform und Gewehr an allerhand verschiedenen Orten. Dazu offensichtlich Aufnahmen der Familie und auf einem der hinteren Blätter ein Name: Kurt Vieweg. "Ist es der Mann oder nicht?" Für Josef Hahn bleiben Fragen und die Gewissheit, dass es Leute gibt, die solche Fotos gleich welcher Herkunft sammeln. Nicht anders sei es mit Post- und Ansichtskarten, bestätigt Toralf Menzel. "Die sind im Aufwind."

Bitterfeld in allen nur erdenklichen Varianten ist zu sehen. Aber auch die Karte aus Amsterdam mit dem lieben Gruß vom Bruder Kurti zum Geburtstag. Deutschland im Gewand der Nationalsozialisten, Briefmarkenblöcke aus Kambodscha oder Nicaragua, dazu Erinnerungsmedaillen. "Für langjährige Betriebszugehörigkeit in der Filmfabrik sollte es die geben", sagt Josef Hahn. Im Müll habe er die Plaketten gefunden, erklärt er und fügt hinzu, dass doch alles einen Wert habe und nicht einfach weggeworfen gehöre. Hahn ist Sammler aus Leidenschaft.

In deren Kreisen ist Pouch allerdings mehr als eine Börse. "Ein Ort des Treffens und Austausches", denkt Menzel. Denn es seien auch Leute da, die sich ganz bewusst verabredet hätten. "Die fachsimpeln dann. Andere holen sich Ratschläge ab." Den Briefmarkenfreund stimmt froh, dass immer mehr Leute auf das Urteil der derzeit 15 Bitterfelder Briefmarkenfreunde bauen. "Es ist schon was sehr Schönes, wenn man den Laien weiterhelfen kann", betont Menzel, für den das Sammeln von Briefmarken und anderen Dingen nur die eine Seite der Medaille ist. Zusammen mit seinen Vereinsmitstreitern arbeitet er auch an neuen Motiven für die Briefmarkenserie zu Sehenswürdigkeiten im Bitterfelder Land. Zwei Marken wurden davon bereits auf den Weg gebracht. Zu sehen sind der Pegelturm und die Mühlbecker Kirche sowie der Bitterfelder Bogen und der Rote Turm von Pouch.

Um das neue Motiv macht Menzel allerdings noch ein Geheimnis, verkündet aber den Erscheinungstermin für die neue Marke. Pünktlich zum Goitzschefest samt Motorboot-Weltmeisterschaft soll es sie geben. "Wir werden dort die Marken praktisch taufrisch anbieten."

Trotz aller Freude haben die Bitterfelder auch Sorgen. "Natürlich würden wir uns jederzeit über Nachwuchs freuen", sagen sie. Daraus müsse auch keine reine Jugendgruppe werden. "Bei uns ist jede Altersgruppe willkommen." Die Briefmarkenfreunde treffen sich jeden zweiten Donnerstag im Monat ab 19 Uhr in der Gaststätte in der Bitterfelder Kleingartenanlage "Volkswohl".



Angeregt tauschen sich Klaus Neumeier (l.) und Dieter Hanf auf der Poucher Sammelbörse über Münzen aus (Foto: André Kehrer)

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