Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 11.12.2020 15:59:54 Gelesen: 201522# 625@  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Portobrief aus München vom 11.1.1848 über Strasbourg 13.1.1848 nach Reims, wo er am Folgetag ankam. Die Besonderheit war die, dass dieser Postvertrag nicht reziprok war, da in Bayern das halbe Münchener Loth (8,75 g) als Gewichtseinheit galt, in Frankreich aber 7,5 g, Frankobriefe aus Bayern und Portobriefe nach Bayern wurden somit nach dem halben Münchener Loth berechnet und tarifiert, während Frankobriefe aus Frankreich und Portobriefe aus Bayern nach dem franz. Standardgewicht von 7,5 g berechnet und tarifiert wurden. Da die Portobriefe zwar einzeln taxiert, aber nicht einzeln berechnet wurden, vergütete man sich gegenseitig für 30 g (eine Unze) Briefe 1 Franken und 20 Centimes, also ca. 42 Kreuzer.




Dazu kam, dass Frankreich zwar den neuen Postvertrag mit Bayern am 1.7.1847 ratifiziert hatte, jedoch bei eingehenden Portobriefen aus Bayern noch die alten, höheren Porti anschrieb, die seine Empfänger zu zahlen hatten, während sich Bayern an die Abmachung hielt.

Daher zeigen bayerische Portobriefe nach Frankreich ab dem 1.7.1847 bis zum 31.7.1849 höhere Taxen, als wenn diese Briefe in umgekehrter Reihenfolge gelaufen wären, hier 9 Decimes bei einem Gewicht von nur 3 g. Bayern bekam für ihn intern nur 4,2 Kreuzer bonifiziert, während Frankreich vom Empfänger 9 Decimes = 25 Kreuzer kassierte, wodurch Frankreich einen großen Gewinn erzielte und Bayerns Kasse nur mau gefüllt wurde.

Mit dem 1.8.1849 kostete ein einfacher Briefe wie dieser nur noch 5 Dec. nach Frankreich und ein Brief aus Frankreich nach Bayern, wie vorher schon, 18 Kreuzer ins rechtsrheinische Bayern.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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