Thema: Definition: Selten
10Parale Am: 13.12.2020 19:47:13 Gelesen: 3383# 17@  
@ Winni451 [#15]
@ spain01 (#16)

Von Winfried würde ich gerne wissen, weshalb er den Begriff "selten" in der Philatelie ignorieren möchte, nur weil er keiner Definition unterliegt? Oder ?

Wenn jemand den Begriff "selten" für eine Briefmarke (Brief, Ganzsache etc.) verwendet, gibt es tatsächlich auch einen Hinweis auf die "Denkwelt" oder "Motivation des Verwenders", das empfinde ich genauso wie Winfried.

In englischer Sprache finden wir oft in Auktionskatalogen die Bezeichnung "very scarce ... extremely scarce...", wobei scarce auch knapp, spärlich, mangelnd, kaum vorhanden oder bedeutungsvoll "selten zu finden" bedeuten kann.

Oft ist auch von "Unikat" die Rede, wobei man hier eine deutliche Abgrenzung zu "selten" vornehmen kann.

Ich zeige hier mal eine Briefmarke innerhalb eines Bogens, wobei der Bogen noch nicht als "selten" bezeichnet werden kann, jedoch dessen Häufigkeit sicherlich begrenzt ist. Es ist ein Originalbogen der 30 Parale (Vereinigte Fürstentümer, Rumänien) von 1864. Auf einem Bogenfeld (siehe Scan) weist er eine Beschädigung auf, die die Marke sehr interessant und womöglich zu einem "Unikat" machen.

Sollte ein Sammler irgendwo auf der Welt ein zweites solches Exemplar finden, wäre es meiner Meinung nach als "selten" einzustufen. Im Rumäniensammler Nr. 160 vom August 2016 geht Fritz Heimbüchler näher auf die Entstehung dieser Besonderheit ein. Schließlich handelt es sich (Zitat ff:) um "einen Papierfehler, eine kuriose Faltstelle, die in diesem Zusammenhang überdruckt und später geglättet worden ist".

Wenn man diese nun als "Unikat" oder "Seltenheit" ausstellt - so wie Michael seinen Ersttagsbrief mit dem Plattenfehler, ist auf jeden Fall die "Enstehungsgeschichte" zu berücksichtigen, um den Begriff "selten" sachlich einzurahmen. Ich bin übrigens der Meinung, dass es von Michaels Ersttagsbriefe heute weit weniger als 180 Stück gibt, da einige von denen wohl achtlos in der Tonne entsorgt wurden.

Liebe Grüße

10Parale


 
Quelle: www.philaseiten.de
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