Thema: (?) (6/12) Gehören Marken mit Maschinen-Abklatsch in den Michel-Katalog ?
drmoeller_neuss Am: 21.01.2021 19:07:49 Gelesen: 4548# 7@  
Darf ich zu Beginn unseren Forenbetreiber, Richard Ebert zitieren, wie er selbst die Datenbank "Nicht-im-Katalog" am 17.11.2017 eingeführt hat? (Hervorhebungen durch mich)

Auf unserer neuen Seite möchten wir mit Hilfe vieler Mitglieder solche Marken, Blocks und ähnliches dokumentieren - im folgenden einheitlich als "Marken" bezeichnet - die in den in Deutschland führenden Michel Katalogen zu finden sein könnten, aber bisher aus den unterschiedlichsten Gründen nicht enthalten sind.

Beispielhaft können dies sein:

Bisher nicht katalogisierte aber aus dem Umlauf bekannte Marken, fehlende Farben oder Zähnungen, zurückgezogene Marken und vieles mehr. Hier einige Beispiele:

http://www.nicht-im-katalog.de/marken/zeigen/3

http://www.nicht-im-katalog.de/marken/zeigen/4

http://www.nicht-im-katalog.de/marken/zeigen/9

Was nicht auf NIK zu sehen sein soll, sind Plattenfehler, die auf anderen Seiten und in mehreren Katalogen ausreichend erforscht werden, unwesentliche und zufällige Schwankungen der Farbe, Dezentrierungen, also alles, was mehr dem Zufall entspricht und in keinen ernsthaften Katalog aufgenommen würde.


Und dazu die Kriterien des Michel-Kataloges (aus dem "Deutschland Spezial 2019", Band 1):

Zufälligkeiten

Mit katalogrelevanten Abarten sollten folgende Zufälligkeiten nicht verwechselt werden:

Abarten (seitenverkehrtes Bild auf der Rückseite)
Abspringende Farbe (bei StTdr.)
Aufdruckverstümmelungen
Bogenumschlag (teilweise fehlendes Markenbild)
Doppelbilddruck
Farbbläschen, Farbstreifen und Verklecksungen
Papierfalten, Quetschfalten
Passerverschiebungen
Butzenauflage und andere Druckmängel
Schmitzdrucke
verschnittene und verzähnte Marken


Der Anspruch der Datenbank "Nicht-im-Katalog" ist es, Marken zu zeigen, die nach den von den Katalogherausgebern festgelegten Grundsätzen in den Katalog aufgenommen werden müssen.

Natürlich sind diese Kriterien willkürlich. Passt der Drucker nicht auf und es fehlt eine Farbe vollständig, ist das ein Fall für die Datenbank. Gelangen noch ein paar Farbpigmente auf das Papier, ist es eine Druckzufälligkeit. Brechen ein paar Zähnungsnadeln ab, ist es für die Datenbank ohne Bedeutung, weil es eine Zufälligkeit ist. Fällt die Zähnungsmaschine komplett aus, hat man eine ungezähnte Marke, die in die Datenbank gehört, wenn sie noch nicht im Katalog zu finden ist.

Zweck dieser Kriterien ist es, für Klarheit zu sorgen, in dem sie eindeutig sind. Ich bekomme oft die Diskussionen von Plattenfehlersammlern mit, welche Plattenfehler katalogwürdig sind. Die einen sagen, alles, was mit dem blossen Auge ohne Hilfsmittel sichtbar ist, andere verlangen, dass mindestens drei Sammler unabhängig voneinander den gleichen Plattenfehler gefunden haben müssen, und eine weitere Fraktion setzt auf die Entscheidung des Plattenfehlerpapst der Bundesdruckerei. Ohne den Brief von Herrn Zerbel gibt es keinen Plattenfehler.
Diese Diskussionen wollen sich die Katalogherausgeber und der Betreiber der "Nicht-im-Katalog"-Datenbank ersparen.

Nach diesen Kriterien gehören diese Luxemburg-Marken nicht in einen Katalog. Das wertet weder die gezeigten Luxemburg-Marken ab, noch den Aufwand für die Forschung, den ich wesentlich höher einschätze als den Aufwand für die Katalogisierung von modernen Marken, die "kataloggerecht" mit den notwendigen Informationen von der Versandstelle geliefert werden.
Die Forschungsarbeit kann in einem Handbuch oder einem Fachartikel ausführlich vorgestellt werden, aber nicht in einem Briefmarkenkatalog.

Um es noch einmal zu sagen: in der "Nicht-im-Katalog" sind Marken, die ich für wenige Cent aus einem Groschenbuch gezogen haben, während ich für Druckzufälligkeiten schon viel Geld bezahlt habe, wie diese schöne Schweizer Marke mit der markanten Quetschfalte (im übrigen von der Philaseiten-Auktion, es lohnt sich wirklich, dort einmal hereinzuschauen und auch zu bieten).


 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/15308
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