Thema: Michel Wert gestempelter Bund Neuheiten
Günther Am: 15.03.2010 15:08:39 Gelesen: 14474# 20@  
Hallo liebe Sammlerkollegen,

ich lese da tolle und in vielen Bereichen sehr realistische und fundierte Meinungen.

Ich bin der Meinung, daß die Katalogpreise für uns Sammler völlig irrelevant sind. Das sind, das schreibt der Michel ja auch in seinem "Junior": Händlerpreislisten sind die Basis für die Preisfindung.

Irgendwo schrieb ein Sammelfreund, er ärgere sich darüber, welche Preise er für Neuausgaben, die gerade erst von der Vorratsliste der Versandstellen gestrichen wurden, bezahlen muß.

Ob man sich die Briefmarkenzeitungen anschaut oder die Katalogpreise, da wird aktiver Lobbyschutz betrieben. Der Handel hat die Frechheit, teilweise 70 % bis 80 % vom Michel zu verlangen. Gerade habe ich ein Angebot der Firma Borek gelesen. Sie bietet einen Posthornsatz zum Sonderpreis von € 1.950,-- an und vermerkt: Sie sparen € 500,--! Die Firma Sieger hat einen FDC im Angebot, bei dem ein Bogen der Grzymek-Marke (10 x 55 Eurocent = € 5,50) aufgeklebt, zu "nur" € 17,50 zu haben ist.

Die Marken von 1955 bis 1991 (Berlin) und 2002 (Bund) sind schon schmerzhaft überteuert, bei ebay kann man sie jedoch zu 5 bis maximal 10 % ihres ehemaligen POSTPREISES haben, also 90 bis 95 % billiger als bei der Post.

Gestempelt ist das Dilemma noch viel schlimmer. Da wird in den Katalogen so getan, als sei jede gestempelte Marke etwas wert.

Und der Handel nutzt seine Chance, zieht den Uninformierten über den Tisch. Zwischenzeilich dürfte jeder Sammler jedoch wissen, daß eine nicht prüfbar gestempelte Briefmarke wertlos ist, Altpapier. Immer mehr Sammler bereinigen ihre Sammlungen, werfen den Schrott raus, sammeln nur noch erstklassig.

Und es wird zwischenzeitlich auch darüber diskutiert, warum zeitgerecht, zentrische Vollstempel aus dem Postgebrauch, also nicht Versandstellen- und / oder Ersttagsgestempel, teils irre Preise erzielen. Versucht doch mal einen solchen Berlinstempel auf Berliner Marken zu bekommen!

Fazit: Postfrische Normalmarken, incl. Posthorn sind noch viel zu hoch bewertet, gestempelte Marken müßten differenziert beurteilt werden und sind in ihrer 08/15-Form viel zu hoch, in der Spitzenversion viel zu niedrig bewertet.

Für mich sind die Michel-Spezial-Kataloge und Handbücher das einzig Wahre. Nicht wegen der Katalognorierungen, die halte ich für, entschuldigung, blödsinnig, nein wegen der übrigen Informationen. Damit macht sich auch der völlig überzogene Katalogpreis bezahlt. Ich benutze diese Kataloge, bis sie auseinanderfallen - und dieses Jahr ist es mal wieder so weit.

Ansonsten sollten sich die Sammler mal vor Augen halten, daß es wahrscheinlich unter 400.000 Sammler in Deutschland gibt, nicht alle Deutschland sammeln, es Auflagen bis in hohe Millionenbereiche gibt und, daß der Wert einer Briefmarke durch die Relation von Angebot zur Nachfrage entsteht.

Mit freundlichen Sammlergrüßen

Günther
 
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