Thema: Moderne Postgeschichte: Int'l Remailing über Privatpostdienstleister
DL8AAM Am: 08.02.2021 17:10:32 Gelesen: 5042# 13@  
@ epem7081 [#12]

fällt mein Beleg unter Dein Thema?

naja Edwin, nur weil ich es mal eröffnet habe, ist es doch nicht mein Thema ;-) Es ist Unser Thema. ;-)

Nun aber erst Hallo und zurück zur Frage,

ein ganz klares Jein... ;-)

Das Problem bei der philatelistischen Nomenklatur ist, dass sich die modernen Postdienstleister, privat wie "UPU-hoheitlich", sich keinerlei Gedanken um solche Fragen machen. Und dass unsere Definitionen nicht immer bzw. nicht mehr im modernen Postwesen anwendbar bzw. praktikabel sind. Die "klassisch"-ursprüngliche Idee des Remailings, nämlich Auslandspost außerhalb des Postnetzwerkes ins Ausland zu verbringen, um sie erst dort in den Postverkehr einzuschleusen (um "Konditionsunterschiede" auszunutzen), könnte man auch hier wiedererkennen. Aber ich (persönlich) würde ein Privatpostremailing etwas "enger" beschreiben, d.h. der Absender übergibt seine Auslandspost einem Remailingunternehmen, das die Sendungen dann ins Ausland schafft und dort an eine Privatpost zur Zustellung übergibt.

In Deinem Fall hat der Absender (wie es aussieht) seine Sendungen in der Schweiz der schweizer Post angedient (das wäre also erst einmal kein Remailing, wenn der "offizielle" Absender nicht die UN in Wien wäre - aber, ich vermute hier eher auch nur eine "firmeninterne" Steuerung [UN Wien an UN Genf zum Versand], sollte das nämlich wirklich ein Remailing sein, dass würde ich hier die übliche Remailing-Frankatur der Swiss Post International/ASENDIA in Zürich-Mülligen erwarten), nur hat hier nun die schweizer Post, anstatt die Sendungen mit der DPAG UPU-auszutauschen, diese seinem Privatpost-"Partner" HERMES übergeben. Ganz vereinfacht ist/war die Schweizer Post, zusammen mit dem Otto-Versand, zum Teil auch über Joint Venture-Unternehmungen, übrigens direkt mit HERMES verbandelt. In der Vergangenheit hat die schweizer Post viele ganz regulär bei ihr eingelieferte Sendungen seiner Kunden nach Deutschland über HERMES abgeleitet (das "könnte" man mehr oder weniger zu Recht auch als Remailing bezeichnen. Wobei hier der ursprüngliche Absender seine Sendungen nicht wirklich hat remailen lassen, sondern erst die erstannehmende hoheitliche UPU-Post. Vielleicht könnte man das auch als "Sekundärremailing" bezeichnen?).

Dein Beleg würde - unabhängig wie man die Frage "Remailing ja/nein" beantwortet (beantworten kann) - besser in das Thema "Moderne Privatpost (Deutschland): Weiterleitungen aus dem Ausland" [1] passen. Dort habe ich übrigens vor einiger Zeit z.B. einen dickeren mit Briefmarken freigemachten Brief aus der Schweiz gezeigt [Beitrag #7], der - wie Deiner - von der schweizer Post an HERMES zur Zustellung in Deutschland geleitet wurde. "Leichtere" (Standard-) Briefe" (auch 'Privat an Privat') werden/wurden dabei aber weniger über HERMES, sondern direkt ins normale deutsche Privatpostnetzwerk eingeschleust [u.a. Beiträge 26, 29, 37, 39].

Beste Grüße
Thomas

[1] https://www.philaseiten.de/thema/2510
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/4250
https://www.philaseiten.de/beitrag/258630