Thema: Philatelie in der Presse - Aus den Vereinen
Richard Am: 17.03.2010 14:54:52 Gelesen: 1170188# 279@  
Briefmarken- und Münzsammler Heiligenhaus: Echte Liebhaber

Von Jennifer Sauer

DerWesten.de, Heiligenhaus (07.03.10) - Recherchieren, Hintergründe erforschen, Marken wie kleine Puzzlestücke zusammentragen: Das ist Lust und Leidenschaft der Briefmarken- und Münzsammler aus Heiligenhaus. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens ihres Vereins präsentierten sie am Samstag einige ihrer Schätze im „Ratskeller“ und gaben Einblicke in ein Hobby, das heute nur noch echte Liebhaber fesselt.

„Es ist einfach spannend!“, sagt Werner Olligschläger, 1. Vorsitzender, „denn man lernt sehr viel, muss eine Menge recherchieren, belegen und den Marken hinterherjagen.“ Unzählige hat der Heiligenhauser in gut 50 Jahren zusammengetragen. Besonders schön sei es „wenn man dabei zwei Hobbys miteinander verknüpfen kann“, fügt Olligschläger hinzu. So vervollständigte der leidenschaftliche Schachspieler eine große Kollektion zum Thema Schach.

Ebenso sind es Marken-Reihen über die Eisenbahn, Bundesländer oder die Lufthansa, Blumen oder Museen mit denen sich die Philatelisten beschäftigen und die sie bei der Werbeschau am Samstag auch zeigten. Zu den ältesten Exponaten gehörten die des 2. Vorsitzenden Helmut Kuhle. In seiner Sammlung zum Postort Heiligenhaus hat der 60-Jährige sogar einen Brief aus dem Jahr 1711.

Neuere Marken zu bekommen, ist nicht schwer, so scheint es. Sammler in der ganzen Welt tun sich in Vereinen zusammen, tauschen und helfen sich zu bestimmten Themen aus. Will man dagegen ältere Marken finden, wird die Suche schwieriger. „Man muss immer Augen und Ohren offenhalten“, bestätigt Vereins-Schatzmeister Manfred Schwinning, „und intensiv im Internet oder über Händler suchen“. Private Bestände aus der Familie oder dem Bekanntenkreis böten längst keine interessanten Funde mehr.

„Eine Briefmarke, deren Suche einem sehr viel Mühe gemacht hat, ist für uns Sammler natürlich besonders wertvoll“, erklärt Manfred Schwinning. Dazu sinkt und fällt der Wert einer Marke mit ihrer Auflage. Manchmal kann die Einzigartigkeit einer solchen aber auch ganz unverhoffte Gründe haben: „Zu Weihnachten wollte ich vor Jahren wie immer Grüße an alle Mitglieder versenden. Dafür kaufte ich mir drei Sätze Briefmarken. Bei einem dieser Bögen waren die Zähne der Marken um zehn Millimeter versetzt“, erinnert sich Werner Olligschläger und muss lachen – „da hat das Herz sofort höher geschlagen“, fügt Helmut Kahle grinsend hinzu. Durch den kleinen Schönheitsfehler sind Olligschlägers Marken einzigartig, das steigerte ihren Wert um ein Vielfaches.

Echte Sammler sind geradezu auf der Jagd nach solchen Feinheiten. „Manche kaufen sich säckeweise Marken, um sie auf Fehler zu untersuchen“, bestätigt Schwinning. Bei den Briefmarkensammlern in Heiligenhaus basiert die Leidenschaft aber keineswegs auf finanziellen Interessen. „Das ist eigentlich nur noch ein Hobby“, bekräftigt Olligschläger, „und schon längst nicht mehr die Aktie des kleinen Mannes“. Die Sammelleidenschaft sei ohnehin rapide zurückgegangen, der Philatelisten-Nachwuchs bleibe aus. „Die Jugend bei uns ist über 50“, so Schwinning, „gut die Hälfte unserer Mitglieder ist älter als 70.“

Besonders wertvoll seien selbst die ältesten Stücke der Heiligenhauser Sammler nicht. Allerdings: Der persönliche Wert ihrer Sammlungen lässt sich wohl ohnehin nicht mit Geld bezahlen.



(Quelle: http://www.derwesten.de/staedte/heiligenhaus/Echte-Liebhaber-id2687410.html )
 
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