Thema: Frankreich Ganzsachen
Lars Boettger Am: 24.02.2021 13:41:52 Gelesen: 5555# 10@  
Das Streifband zu 3 Centimes (Allegorie - Ascher-Nr. 3 / 1882) wurde am 20.4.1888 verwendet, um eine Zeitung von Paris nach Echternach in Luxemburg zu senden. Als Zusatzfrankatur wurde eine Marke der Allegorie-Serie zu 1 Centime von 1877 verwendet. Die Gesamtfrankatur beträgt 4 Centimes, notwendig wären 5 Centimes gewesen. Vorschrift wäre gewesen, dass das Fehlporto vom Absendepostamt bzw. Absenderland notiert und die Sendung mit einem T(axe)-Stempel versehen worden wäre. Das ist augenscheinlich nicht erfolgt (möglicherweise erfolgte es über den Begleitbeleg). Ich persönlich interpretiere die mit blauem Blaustift vermerkte "5" so, dass sie in Luxemburg auf das Streifband kam. Die 5 Centimes wurden dem Empfänger in Rechnung gestellt (1 Centime Fehlporto - auf 2 Centimes verdoppelt [2 Centimes wurden nicht eingezogen], Mindestbetrag von 5 Centimes).

Die Rückseite ist interessant. Auf ihr befinden sich ein Transitstempel von Luxemburg-Bahnhof vom 21.4.1888 und ein Ankunftsstempel von Echternach vom 21.4.1888. In Echternach gab es keinen Zustellgang, der das Streifband am gleichen Tag noch hätte zustellen können. Um das Fehlporto darstellen zu können, wurde eine Marke zu 5 Centimes (Allegorie-Muster) verklebt und am Folgetag entwertet.

Nachportomarken wurden in Luxemburg 1907 eingeführt. Das normale Freimarken ersatzweise verklebt wurden, ist ungewöhnlich. Im 19. Jahrhundert habe ich das erst 2 mal registriert, einmal in Luxemburg 1884 und einmal in Echternach 1888. Das Problem ist, dass für eine Registratur der Belege über Auktionsangebote die Stücke nicht teuer genug sind. Kein vernünftiges Auktionshaus nimmt Groschenbelege in sein Programm (Harlos mal ausgenommen).

Beste Grüße!

Lars

P.S. Adresse A. Dondelinger Wolfsmühl[e]: http://www.industrie.lu/wolfsmuehleechternach.html


 
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