Thema: Deutsche Besetzung WK 2 Polen: Not- und Befreiungsstempel Polen 1939/40
Stefan Am: 07.03.2021 11:29:47 Gelesen: 2162# 6@  
@ Marke07 [#4]

Kulm gab es eben in Polen und im Sudetenland, darum meine Unsicherheit. Zudem wäre der Einmarsch in Polen ja erst rund 1 Woche her. Da müsste das Schreiben doch eher Feldpost gelaufen sein.

Nach [1] fand die deutsche Besetzung der Stadt Kulm sowie der Gegend um Kulm in der Nacht vom 03.09. auf den 04.09.1939 statt. Der in Beitrag [#1] gezeigte Beleg datiert vom 16.09.1939.

Zeitlich würde es passen, dass nach der deutschen Besetzung umgehend deutsche Briefmarken als Notbehelf in Gebrauch kamen. Meines Wissens nach waren polnische Briefmarken mit der deutschen Besetzung polnischer Orte und Gemeinden umgehend ungültig geworden. Die Frage nach einem Versand per Feldpost ist nicht unberechtigt. Ad hoc sehe ich keinen Termin, wann der zivile Postverkehr in den besetzten Gebieten Polens aufgenommen wurde.

Ein Teil Polens (in den Staatsgrenzen von 1939) wurde dem Deutschen Reich angegliedert (annektiert), ein weiterer Teil ging in dem späteren Generalgouvernement auf. Der östliche Landesteil Polens wurde von der Sowjetunion annektiert.

Man müsste abklären, ob die Empfängeradresse dieser Drucksache in Chemnitz zu einem damaligen Stempelsammler gehörte. Es war in der Zeit des zweiten Weltkriegs nicht unüblich, dass Stempelsammler aus dem Deutschen Reich queerbeet Postämter der besetzten Gebiete in Ost und West anschrieben und auf mit deutschen Briefmarken vorfrankierten Sendungen (meist Drucksachenporto) um Abschläge vorhandener Stempelgeräte baten. Lars [#5] kennt derartige Belege für seine Prüfgebiete zur Genüge. Auch heute noch stellen diese Stempelbelege eine gute Grundlage für eine Stempelsammlung dar, da gerade kleinere Postämter auf Bedarfspost kaum bis gar nicht philatelistisch zu belegen wären.

Gruß
Pete

[1] https://www.chelmno.info/ns/
 
Quelle: www.philaseiten.de
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