Thema: Philatelie in der Presse - Aus den Vereinen
Richard Am: 29.03.2010 23:40:41 Gelesen: 1169054# 292@  
Dicht dran an den bunten Motiven

Stuttgarter Nachricht, Fellbach (22.03.10) - Beim zweiten Fellbacher Briefmarkentag hat sich die Alte Kelter in ein Zentrum der Philatelie verwandelt. Hunderte Sammler haben getauscht, gehandelt und verkauft. Von Sascha Sauer

Sammlerin Rosemarie Fink blättert in einem Album mit 5-Cent-Briefmarken aus Europa. Immer wieder zückt die 81-jährige Schorndorferin die Lupe, um ganz dicht dran zu sein an den bunten Motiven. In Griechenland wird sie fündig. Das Objekt der Begierde zeigt eine Frau, die in einem Buch liest. Volltreffer. Rosemarie Fink sammelt Briefmarken, die sich rund um das geschriebene Wort drehen. Ihre Alben füllen Motive von Dichtern und Denkern, Journalisten, Schriftstellern, Büchern oder Zeitungen.

Hans Steche, der Vorsitzende des Briefmarkensammlervereins Fellbach (BSV), kennt seine Sammelwütigen: "Es gibt viele, die extravagante Gebiete haben." Die einen sammeln Motive der Wilhelma, andere lieben Weihnachtsmarken, wieder andere suchen nach Dinosauriern.

Die Alte Kelter hat sich an diesem Sonntag in ein Zentrum der Philatelie verwandelt. Auf dem zweiten Fellbacher Briefmarkentag werden Postwertzeichen getauscht, gehandelt und verkauft. Unter den Hunderten von Besuchern sind auch Vorsitzende der Nachbarvereine aus Kornwestheim, Aldingen, Stuttgart und Winnenden. Keine Überraschung für Hans Steche: "Wir haben in Sammlerkreisen mittlerweile einen gewissen Ruf."

Die Alte Kelter wurde im Vergleich zum ersten Fellbacher Briefmarkentag etwas aufgepeppt. Zusätzliche Strahler bringen jetzt mehr Licht in das doch eher dunkle Gemäuer. Ebenso läuft die Bewirtung professioneller: "Die Ehefrauen unserer Vereinsmitglieder kümmern sich um Essen und Getränke", sagt Steche.

Auch der BSV-Vorsitzende ist im Tauschfieber. Er hat sich unter anderem auf Briefmarken aus dem Deutschen Reich, aus den deutschen Kolonien sowie auf Feld- und Besatzungspost aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg spezialisiert. In seinen Alben stecken einzelne Marken, deren Wert bis in die Tausende von Euros gehen. Auch Briefmarken von der Polarfahrt Graf Zeppelin aus dem Jahr 1931 nennt er sein eigen. "Die spezielle Zeppelinpost wurde damals mit einem russischen Eisbrecher in der Nähe des Polarkreises ausgetauscht", erzählt Steche. Wie wertvoll diese Sendungen waren, sieht man am Nennwert der Briefmarke. Bis zu vier Reichsmark kostete ein Beleg. Der Wochenlohn lag damals bei unter zehn Reichsmark. "Diese Marken gibt es so selten, weil sich das zu dieser Zeit kaum einer leisten konnte", sagt Steche.

Rosemarie Fink und ihre Lupe sind wieder fündig geworden. Die Seniorin hat einen türkischen Schriftsteller auf einer Briefmarke entdeckt. "Ich nehme mit, was mir begegnet", sagt sie.

(Quelle: http://www.stuttgarter-nachrichten.de/stuttgarter_nachrichten.html/id/3549659b-8b89-41c0-b48e-5c92918108e1 )
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/491
https://www.philaseiten.de/beitrag/26336