Thema: (?) (2894) Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
bayern klassisch Am: 12.04.2021 20:32:33 Gelesen: 477268# 2114@  
@ Gernesammler [#2113]

Hallo Rainer,

feiner Brief, aber wie immer waren zu Anfang des 19. Jahrhunderts noch die postgeschichtlichen Aufräumarbeiten nach Napoleons Herrschaft voll im Gange, so auch hier.

Nürnberg notierte nicht 10, sondern (immer in blau) 12 Kreuzer bis zur bayerischen Grenze bei Lindau.

Diese entsprachen mit dem Transitporto von weiteren 10 Kreuzern für Zürich bis zur Postgrenze des Kantons Waadt Genf von 22 Kreuzern.

Die Fischersche Pachtpost hatte das Postregal dort und rechnete noch in alten französischen Sols, wobei man so "frei" war und einen Kreuzer für einen Sol rechnete. Da der Gesamtbetrag also 40 Sols betrug, hatte sich Fischer mit seiner Pachtpost satte 18 Kreuzer = Sols einverleibt, da der Empfänger total 40 Sols zu zahlen hatte.

Ein feiner Brief, der wohl von jedem Postgeschichtler nur so la la zu beschreiben ist, weil die inneren Transitverhältnisse der damaligen Schweiz (zuvor noch Helvetische Republik) äußert kompliziert und komplex sind. Ich denke, kann aber nichts beweisen, dass der Brief in allen Postgebieten einfach war, aber Fischer ihn als schweren Brief taxieren ließ, womit sich das hohe Porto für die Waadt erklären ließe (bei linearer Progression, nicht der 50%igen Progression von Bayern und Zürich!).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
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