Thema: Christian Geigle Interview zu den Konkurrenzverbänden des BPP
Richard Am: 28.04.2021 09:20:07 Gelesen: 3334# 1@  
Christian Geigle Interview zu den Konkurrenzverbänden des Bundes Philatelistischer Prüfer

Im APHV Magazin Dezember 2020, der Zeitschrift für Mitglieder des Händlerverbands APHV, führte Wolfgang Maassen, Präsident des Verbandes des Philatelie-Journalisten AIJP, ein Interview mit Christian Geigle, Präsident des Prüferverbandes BPP.

Wir veröffentlichen heute mit Erlaubnis von Wolfgang Maassen (WM), Christian Geigle (CG) und Wolfgang Lang, Präsident des APHV, den zweiten von drei Auszügen aus dem Interview.


Teil 2 zu den Konkurrenzverbänden des Bundes Philatelistischer Prüfer

WM: Seit längerem besteht die Situation, dass es mehrere miteinander konkurrierende deutsche Prüferverbände gibt, u.a. den BPP + VP. Warum diese Konkurrenz statt Zusammenarbeit?

CG: Seit der Gründung des BPP im Jahre 1958 durch den BDPh und den APHV haben diese beiden Verbände als Schirmherren die Entwicklung des BPP begleitet. Die Gründung des VP in 2010 war eine Trotzreaktion einiger ehemaliger BPP-Mitglieder, die unseren Verband aus unterschiedlichsten, aber immer schwerwiegenden Gründen verlassen haben oder ausgeschlossen wurden. Der Schaden, den diese wenigen Personen angerichtet haben, soll nach seriösen Schätzungen in den siebenstelligen Bereich gehen. Die betroffenen Sammler wissen oftmals gar nicht, dass in ihren Sammlungen zahlreiche Fehlprüfungen stecken. Ich könnte reichlich Beispiele liefern, habe aber keine Lust auf das einsetzende Bashing seitens der betroffenen ehemaligen Kolleg*innen und ihrer heutigen Unterstützer.

Es gibt nur einen einzigen Prüfer im VP, der am Markt eine Bedeutung hat, weil wir einige seiner Prüfgebiete im BPP derzeit nicht abdecken können. Alle anderen Namen finden Sie mit VP-Prüfungen im Internet (Ebay, Philasearch, Delcampe, Catawiki etc.) nur in homöopathischen Dosen. Sie sind vollkommen unbedeutend.

Insofern sehe ich den VP nicht als einen Konkurrenten, sondern eher ein Ärgernis für das Prüfwesen in Deutschland. Die behaupteten Qualitätsstandards beim VP existieren nicht, wie Kollegen aus Kontakten zu VP-Mitgliedern wissen. Ich halte es für bedenklich, wenn ein Bewerber bei der Vorprüfung des BPP krachend scheitert und wenige Wochen später beim VP als hochqualifizierte Neuaufnahme bekannt gegeben wird. Das schadet der dank dem BPP weltweit anerkannten philatelistischen Prüfkultur in Deutschland.

WM: In der Oktober-Ausgabe der „philatelie“ erschien eine vierseitige ‚Image-Anzeige‘ des VP. Könnte man unterstellen, dass Sie „not amused“ waren, dies gerade in der Zeitschrift eines Schirmherren des BPP zu sehen?

CG: Nun, das war wohl eine Verkettung „unglücklicher Umstände“, wie es so schön heißt. Ich kann nur hoffen, dass die Mitglieder des BDPh sehr wohl zwischen dem BPP und dem VP zu unterscheiden wissen. Und es hat auch einen positiven Effekt mit sich gebracht: Der BDPh hat sich klar zu seiner Rolle als Schirmherr des BPP bekannt und wird mit uns noch enger auf dem Gebiet der Sammleraufklärung und Fälschungsbekämpfung zusammenarbeiten. Dafür bin ich dem Präsidenten Alfred Schmidt und seinem Vorstand dankbar.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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